Bund bewilligt Wasserstoffprojekt „BoschPowerUnits“ zur Erstindustrialisierung von Brennstoffzellensystemen
Die Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg feiert einen großen Erfolg: Im Rahmen des milliardenschweren europäischen IPCEI Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest) hat der Bund das Projekt „BoschPowerUnits“ bewilligt. Das Vorhaben, das die Erstindustrialisierung von stationären Brennstoffzellensystemen zum Ziel hat, ist das erste seiner Art in Deutschland. Bundesminister Robert Habeck persönlich überreichte den Zuwendungsbescheid am 10. Juli 2023 bei seinem Besuch des Bosch Forschungszentrums in Renningen.
Energieministerin Thekla Walker zeigt sich erfreut über die Bewilligung des Projekts: „Dieses Projekt aus dem Hause Bosch ist ein wichtiger Beitrag für die Energiewende und von herausragender industriepolitischer Bedeutung. Es stärkt die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Land; weitere Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden profitieren.“ Walker sieht zudem enorme Potenziale für den Aufbau von Kompetenzen und Arbeitsplätzen im Bereich der zukunftsrelevanten Wasserstofftechnologien und betont: „Leistungsfähige Wasserstofftechnologien sind Innovationstreiber in vielen Bereichen.“
Die Finanzierung des Projekts ist durch die Zusage des Bundes nun offiziell besiegelt. Bereits Anfang 2022 wurde das Vorhaben auf eigenes Risiko gestartet, nachdem ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn genehmigt wurde. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit rund 27,5 Millionen Euro, was 30 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Der Bund steuert die verbleibenden 70 Prozent bei, wovon für den baden-württembergischen Teil etwa 64,6 Millionen Euro vorgesehen sind. Das Projekt wird an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland realisiert. Die Entwicklungsarbeiten finden vorwiegend im Raum Stuttgart statt, während die Produktion in den Werken in Bamberg, Homburg und Wernau bei Esslingen stattfinden wird.
Das Herzstück des Projekts sind effiziente, stationäre Brennstoffzellensysteme auf Basis der sogenannten SOFC-Technik (Solid Oxide Fuel Cells, zu Deutsch: Festoxid-Brennstoffzellen). Diese Systeme ermöglichen die modularisierte und vernetzte Erzeugung von Strom und Wärme. Sie können bereits heute mit Biogas oder Erdgas und Wasserstoffbeimischungen betrieben werden und werden in Zukunft auch mit reinem Wasserstoff nutzbar sein. Dieser Ansatz erlaubt den Marktzugang über bestehende Gas-Infrastrukturen und trägt zur Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft bei. Die hohe Effizienz der Brennstoffzellensysteme, mit einem elektrischen Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent und einem Gesamtwirkungsgrad von über 85 Prozent, macht sie zu einer vielversprechenden Zukunftstechnologie für die Transformation in der Energiewende.
Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, sich als führender Standort in der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu etablieren. Das Projekt „BoschPowerUnits“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und zum Aufbau einer Großserienfertigung von Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologien. Durch die Entwicklung, Fertigung und Erprobung dieser Systeme an den Bosch-Standorten Stuttgart-Feuerbach, Renningen und Wernau wird der Wirtschafts- und Technologiestandort Baden-Württemberg nachhaltig gestärkt.
Weitere Informationen:
– Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Wasserstoffwirtschaft
– Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: IPCEI Wasserstoff
– Plattform H2BW: Wasserstoffaktivitäten in Baden-Württemberg
– Regierungserklärung durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 29. Juni 2023: „Wasserstoffland Baden-Württemberg – Arbeitsplätze schaffen, Versorgung sichern, Klima schützen“
– Pressemitteilung vom 30. Juni 2023: Zweites Spitzengespräch Wasserstoffinfrastruktur