„Die diesjährige Motorradsaison fand nahezu unter Bedingungen der Jahre vor Corona statt – und das bei allerbestem Motorradwetter. Die gute Nachricht: Der Trend in Baden-Württemberg hält an. Auch in der diesjährigen Motorradsaison ging die Anzahl der getöteten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer insgesamt zurück. Dennoch mussten 64 Menschen ihr Leben lassen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl zur Bilanz der Motorradsaison 2022.
Während im Zeitraum März bis Oktober die Anzahl der getöteten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer leicht zurückging (64; 2021: 68), lag die Anzahl der Schwerverletzten mit 1.117 leicht über dem Vorjahreswert (1.069). Im Bereich der leichtverletzten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer wurde ein Anstieg auf 2.337 Unfallopfer (+208) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Dies spiegelt sich auch in einer Zunahme der Gesamtzahl registrierter Motorradunfälle von 3.787 auf 4.155 (+9,7 Prozent) wider. Gegenüber den Durchschnittswerten der Jahre 2018 – 2020 ist jedoch in allen Bereichen ein Rückgang zu verzeichnen.
Häufung schwerer Motorradunfälle an Wochenenden
„Trauriger Höhepunkt der Motorradsaison war der Monat Juli. In diesen Wochen verunglückten 19 Bikerinnen und Biker tödlich“, so Innenminister Thomas Strobl. Eine besondere Häufung schwerer Motorradunfälle konnte an Freitagen und Sonntagen sowie in den Nachmittagsstunden festgestellt werden.
Bei den jungen Fahrerinnen und Fahrern war ein Anstieg der Getöteten von 13 auf 16 zu verzeichnen. Jeder vierte Getötete war im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Bei den 60- bis 64-jährigen musste ein Anstieg der Getöteten von vier auf neun festgestellt werden.
75 Prozent der tödlichen Unfälle wurden durch die Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer selbst verursacht. Die Hauptunfallursachen waren hierbei unverändert eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Fehlern beim Überholen und zu geringem Abstand.
Kontrollen weiter intensiviert
Die Polizei Baden-Württemberg hat die Motorradkontrollen in dieser Saison weiter intensiviert. Im Zuge des landesweiten Aktionsmonats zur Verkehrssicherheit rund um das Motorrad, welcher dieses Jahr erstmalig im Mai stattfand, wurden 260 mobile und stationäre Kontrollaktionen sowie mehr als 70 Präventionsveranstaltungen durchgeführt. Über die gesamte Saison hinweg hat die Polizei bei Motorradkontrollen mit einem Gesamtumfang von 3.800 Stunden mehr als 5.700 Verstöße festgestellt. Hierbei deckten die Kontrollkräfte 2.455 technische Mängel, wie beispielsweise Manipulationen am Fahrzeug (+ 26 Prozent; 2021: 1.945 Verstöße), auf. Weitere 60 Präventionsveranstaltungen flankierten die Kontrollaktionen.
„Wir wollen einen Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte und wir wollen, dass alle Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer sicher unterwegs sind. Deshalb setzen wir unseren 5-Punkte-Plan auch im Jahr 2023 konsequent um, damit auch in der nächsten Motorrad-Saison alle sicher nachhause kommen“, so Innenminister Thomas Strobl abschließend.
Der 5-Punkte-Plan im Einzelnen:
- Überwachungsoffensive – Raser und Lärm stoppen
- Prävention „Ü50“ – Gefahrenbewusstsein schaffen
- Gutes Equipment – Motorrad und Ausrüstung checken
- Offensive Öffentlichkeitsarbeit – Verkehrsteilnehmer erreichen
- Sicherer Verkehrsraum – Gefahrenträchtige Strecken entschärfen
Bilanz Motorradunfälle von März bis Oktober 2022 in Baden-Württemberg (PDF)
Inspiriert von Landesregierung BW