Energie, Umwelt & Verkehr

Beschädigte Säuredosierleitung führt zur vorübergehenden Stilllegung im Kernkraftwerk Neckarwestheim

Beschädigte Säuredosierleitung im Kernkraftwerk Neckarwestheim außer Betrieb – keine Gefahr für Menschen und Umwelt

Im Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim wurde bei einer Routinekontrolle am 26. September 2023 eine Beschädigung an einer Rohrleitung der Säuredosierleitung festgestellt. Der Betreiber des Kernkraftwerks hat daraufhin das System zur Behandlung radioaktiver Abwässer vorübergehend außer Betrieb genommen. Es besteht jedoch keine Gefahr für Menschen und Umwelt.

Die Beschädigungen an der Säuredosierleitung wurden durch eine Routinekontrolle identifiziert. Eine der beschädigten Stellen wies eine kleine Lache auf, während die andere Stelle trocken war. Eine Messung der Kontamination ergab nur geringe Werte. Der Genehmigungsinhaber hat das Ereignis als sogenannte Meldekategorie N (Normalmeldung) eingeordnet, was bedeutet, dass keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung besteht. Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist also sehr gering.

Das System zur Behandlung und Lagerung radioaktiver Abwässer im Restbetrieb des Kernkraftwerks Neckarwestheim sammelt und behandelt alle im Kontrollbereich anfallenden Abwässer. Bei der Behandlung können verschiedene Chemikalien zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Säure zur Einstellung des pH-Wertes. Bei dem jetzt gemeldeten Ereignis beschränkte sich der Austritt von säurehaltiger radioaktiver Flüssigkeit auf einen kleinen Bereich in der Anlage. Die verursachte Kontamination war gering.

Laut den Meldekriterien für meldepflichtige Ereignisse fallen Ereignisse dieser Art in die Kategorie N, die innerhalb von fünf Werktagen der zuständigen Aufsichtsbehörde gemeldet werden müssen. Die Meldung dient dazu, mögliche sicherheitstechnische Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. In diesem Fall handelt es sich um ein Ereignis von geringer sicherheitstechnischer Bedeutung, das über routinemäßige betriebstechnische Einzelereignisse hinausgeht. Es bestand jedoch zu keiner Zeit eine Gefahr für Menschen und Umwelt.

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Die Bewertung solcher meldepflichtiger Ereignisse erfolgt nach der internationalen Bewertungsskala INES (International Nuclear and Radiological Event Scale). Die Skala umfasst sieben Stufen und zielt darauf ab, eine rasche und für die Öffentlichkeit verständliche Bewertung eines Ereignisses durchzuführen. In diesem Fall wurde das Ereignis nach nationaler Beurteilung der „Stufe 0“ zugeordnet, da es nicht in die Skala (1 bis 7) eingeordnet werden kann.

Die Reparaturen an der beschädigten Säuredosierleitung müssen abgeschlossen sein, bevor das System zur Behandlung radioaktiver Abwässer wieder in Betrieb genommen werden kann. Der Betreiber des Kernkraftwerks Neckarwestheim hat entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um die Reparaturen schnellstmöglich abzuschließen.

Obwohl keine direkte Gefahr für Menschen und Umwelt bestand, unterstreicht dieses Ereignis erneut die Bedeutung einer sorgfältigen Überwachung und Kontrolle von Kernkraftwerken. Meldepflichtige Ereignisse dienen der Überwachung des Sicherheitsstandards und ermöglichen die Implementierung von Verbesserungen, um ähnliche Fehler in anderen Kernkraftwerken zu vermeiden. Die Sicherheit von Menschen und Umwelt hat oberste Priorität.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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