Die Reden der Vorstandsvorsitzenden der DAX-40-Unternehmen wurden von der Universität Hohenheim in Stuttgart analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Reden im Vergleich zum Vorjahr etwas verständlicher geworden sind. Die durchschnittliche Punktzahl auf einer Skala von 0 bis 20 beträgt in diesem Jahr 14,3 Punkte. Die höchste Punktzahl von 20,0 erreichte Timotheus Höttges, CEO der Telekom, gefolgt von Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse, mit 19,3 Punkten und Oliver Zipse, CEO von BMW, mit 19,0 Punkten.
Der CEO von Rheinmetall, Armin Papperger, hielt die formal unverständlichste Rede mit nur 3,7 Punkten, obwohl er im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 1,5 Punkten verzeichnete. Belén Garijo, CEO von Merck, verschlechterte sich um 4,5 Punkte und belegt mit 4,9 Punkten den vorletzten Platz. Hans Dieter Pötsch, CEO von Porsche SE, erzielte mit 5,1 Punkten ebenfalls eine leicht unverständlichere Rede als im Vorjahr.
Die Verständlichkeit der Reden hängt nicht nur von den CEOs selbst ab, sondern auch von anderen Faktoren wie den Redenschreibern und dem Zustand des Unternehmens. Insgesamt nutzen die meisten Vorstandsvorsitzenden die Hauptversammlung dafür, Reden zu halten, die auch für eine breitere Öffentlichkeit verständlich sind. Viele CEOs bemühen sich, Fachsprache so zu übersetzen, dass auch Laien den Inhalt verstehen können.
Die Verständlichkeit der Reden wird unter anderem durch Bandwurmsätze, abstrakte Begriffe, zusammengesetzte Wörter und nicht erklärte Fachbegriffe beeinträchtigt. Es wurde jedoch festgestellt, dass überlange Sätze und zusammengesetzte Wortungetüme seltener werden. Die CEOs greifen auch seltener auf komplizierte Fachausdrücke zurück. Immer häufiger werden schwierige Begriffe erklärt, um die Verständlichkeit zu erhöhen.
Die formale Verständlichkeit ist nicht das einzige Kriterium für eine gelungene Rede. Der Inhalt der Reden sowie der Aufbau und der Vortragsstil spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Dennoch werden formal verständliche Botschaften besser verstanden und erinnert, und sie genießen mehr Vertrauen als unverständliche.
Der Hohenheimer Verständlichkeits-Index, mit dem die Verständlichkeit der Reden bewertet wird, wurde von der Universität Hohenheim entwickelt. Die Verständlichkeit von Texten wird auf einer Skala von 0 bis 20 abgebildet. Zum Vergleich: Doktorarbeiten in Politikwissenschaft haben eine durchschnittliche Verständlichkeit von 4,3 Punkten, während Hörfunk-Nachrichten im Schnitt auf 16,4 Punkte kommen und Politik-Beiträge überregionaler Zeitungen Werte zwischen 11 und 14 haben.
Quelle: Universität Hohenheim / ots