Die AfD in Baden-Württemberg hat am Samstag in Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis) eine entscheidende Wende vollzogen. Bei ihrem Parteitag stimmten die Mitglieder für die Einführung von Parteitagen mit Delegierten, ein Schritt, der die Struktur und Organisation der Partei grundlegend verändern könnte. Diese Änderung wurde mit einer überwältigenden Mehrheit von 78,57 Prozent angenommen, wie SWR berichtete.
Die Entscheidung, künftig Delegierte zu entsenden, wurde vor allem aus finanziellen Gründen getroffen. Co-Vorsitzender Markus Frohnmaier erklärte, dass die Kosten für Mitgliederparteitage enorm sind – jeder Parteitag kann bis zu 200.000 Euro kosten. Diese Summe könnte besser in den Wahlkampf investiert werden, insbesondere in einem Wahljahr, in dem mehrere Nominierungsparteitage anstehen. Die Kreisverbände werden nun 400 Delegierte entsenden, was die Organisation erheblich erleichtern soll.
Ein Schritt in Richtung Ordnung
Die bisherigen Parteitage der AfD in Baden-Württemberg waren oft von chaotischen Szenen geprägt. Grabenkämpfe und lautstarke Auseinandersetzungen bestimmten das Bild, während die Mitglieder unberechenbar in ihren Lagerungen waren. Mit der neuen Regelung könnte endlich eine geordnete und professionellere Atmosphäre geschaffen werden. In Ketsch versammelten sich rund 800 Mitglieder, und die Stimmung war deutlich anders als in der Vergangenheit. Statt sich mit internen Konflikten zu beschäftigen, richteten die Mitglieder ihren Fokus auf die politische Konkurrenz, insbesondere die CDU.
Frohnmaier nutzte die Gelegenheit, um Friedrich Merz, den CDU-Vorsitzenden, scharf zu kritisieren. Er bezeichnete Merz als Betrüger, der zwar große Worte über Flüchtlingspolitik und das Lieferkettengesetz verliert, jedoch keine konkreten Schritte im Bundestag unternimmt. Diese Angriffe zeigen, dass die AfD entschlossen ist, ihre Position im bevorstehenden Bundestagswahlkampf zu stärken und sich klar von anderen Parteien abzugrenzen, wie auch Tagesschau berichtete.
Die Proteste gegen den Parteitag verliefen bisher friedlich, mit etwa 250 Demonstrierenden, die sich vor der Rheinhalle versammelten. Die Polizei beobachtete die Situation aufmerksam, während die AfD ihre neue Strategie diskutierte und beschloss. Diese Veränderungen könnten nicht nur die interne Dynamik der Partei beeinflussen, sondern auch die politische Landschaft in Baden-Württemberg nachhaltig prägen.
Die AfD hat mit dieser Satzungsänderung einen klaren Kurswechsel vollzogen. Die Einführung von Delegiertenparteitagen könnte der Partei helfen, sich besser zu organisieren und ihre politischen Ziele effektiver zu verfolgen. In einer Zeit, in der die politische Konkurrenz stark ist, wird sich zeigen, ob dieser Schritt die erhofften Ergebnisse bringt.