BERLIN (AP) – Rund 52 Millionen Tickets, mit denen Menschen den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland für nur neun Euro (Dollar) pro Monat nutzen können, wurden im Sommer verkauft, sagte eine Gruppe von Verkehrsunternehmen am Montag, Tage vor Ende des Projekts und inmitten zahlreicher Aufrufe für eine Art Nachfolger.
Das Anfang Juni für drei Monate eingeführte „9-Euro-Ticket“ war Teil eines Regierungsprogramms, das helfen soll, die hohe Inflation und die Spritpreise zu bekämpfen. Die Regierung hatte auch die Kraftstoffsteuer gesenkt, ein Rabatt, der ebenfalls am Mittwoch endet.
Das Ticket gilt für alle Nah- und Regionalverkehrsmittel, jedoch nicht für Intercity-Züge, und war im Sommer bei Tagesausflüglern und anderen ein Hit.
Nach Angaben der VDV-Gruppe, die mehr als 630 deutsche Verkehrsunternehmen vertritt, wurden in den drei Monaten rund 52 Millionen Tickets verkauft. Obendrein wurde mehr als 10 Millionen Menschen, die bereits Fahrausweise hatten, die Differenz zwischen ihrem Normalpreis und dem 9-Euro-Ticket erstattet. Deutschland hat 83 Millionen Einwohner.
Laut einer vom VDV mit der Deutschen Bahn koordinierten Umfrage auf der Grundlage von 6.000 Interviews pro Woche ersetzten 10% der Fahrten mit dem ultragünstigen Ticket Fahrten, die sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wären.
Die Regierung hat lange klargestellt, dass sie die Maßnahme nicht über Ende August hinaus verlängern würde, aber es gab erhebliche Forderungen, nach Ablauf eine Art ermäßigtes Ticket – auf nationaler oder regionaler Ebene – einzuführen.
Es gab mehrere Demonstrationen, bei denen gefordert wurde, das Neun-Euro-Ticket in seiner jetzigen Form beizubehalten. Berlins größte Regierungspartei hat vergangene Woche ein Neun-Euro-Monatsticket nur für die Hauptstadt vorgeschlagen, ob aus dem Vorschlag etwas wird, ist ungewiss. Und es gibt eine Reihe weiterer Ideen.
Aber selbst Befürworter sagen, das deutsche Verkehrssystem brauche eine großzügigere Finanzierung. Der Verkehrsclub Deutschland, der sich aus Umweltgründen für eine stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel einsetzt, argumentierte, dass zusätzliche 15 Milliarden Euro pro Jahr benötigt werden, um erschwingliche Fahrpreise anzubieten und das System auf Vordermann zu bringen.
Manche werden das Neun-Euro-Ticket nicht vermissen, allen voran die beiden großen Eisenbahngewerkschaften Deutschlands. Beide beklagen, dass der Ansturm auf die Züge, der manchmal zu Überfüllung und Verspätungen führte, die Mitarbeiter zusätzlich belastete.
Quelle: APNews