Innenministerium

Zweite Sitzung des Kabinettsausschusses

In seiner zweiten Sitzung formulierte der Kabinettsausschuss „Beschlossen gegen Hass und Hetze“ konkrete Arbeitspakete aus den Bereichen „Meldestellen und Beratungsstellen“, „Weiterbildung, Prävention und Medienbildung“ sowie „Forschung“.

„Hass und Hetze haben in unserer Gesellschaft keinen Platz! Das bringen wir mit unserem Kabinettsausschuss ‚Entschlossen gegen Hass und Hassreden‘ mehr als deutlich zum Ausdruck. Gemeinsam wollen und werden wir uns noch entschlossener und geschlossener gegen Hasskriminalität stellen. Natürlich , dürfen wir uns nicht nur auf den polizeilichen Aspekt beschränken, wir brauchen hier eine Breitenwirkung, deshalb werden wir zum Beispiel die Medienkompetenz stärken und unsere Arbeit im Bereich der politischen Bildung ausbauen anderthalb Monaten haben wir ein Maßnahmenpaket geschnürt, das wir jetzt auf den Weg bringen und vorantreiben“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobel Nach der zweiten Sitzung des Kabinettsausschusses „Entschlossen gegen Hass und Hetze“ ein erstes, positives Resümee.

Konkrete Arbeitspakete zur Umsetzung bereit

Der Kabinettsausschuss hat insgesamt 15 konkrete Arbeitspakete aus drei Arbeitsbereichen entwickelt und gebündelt, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden:

Einwohnermeldeämter und Beratungsstellen

  • Start der Social-Media-Kampagne „Gemeinsam für Vielfalt und Toleranz in Baden-Württemberg“.
  • Aufbau eines Beratungsangebots für Führungskräfte, die von Hasskriminalität betroffen sind, sowie Beschäftigte aus betroffenen Arbeitsbereichen der Landesverwaltung.
  • Schutz von Kandidaten vor Hass, Hetze und Angriffen bei politischen Wahlen durch Überprüfung von Adressdaten auf Stimmzetteln und Wahlankündigungen.
  • Erstellung einer Angebotsübersicht für Betroffene von Hass und Hassreden.
  • Erstellung einer Informationsseite im Internet (sog. Landingpage).
  • Benennung von Kontaktpersonen bei den Staatssicherheitsdiensten der Polizei.
  • Einrichtung einer Anlaufstelle für Betroffene von Hassbotschaften aus der Justiz.
  • Überprüfung/Bündelung von Hate Crime Hotlines.

Training, Prävention und Medienerziehung

  • Erstellung und Gestaltung einer Landingpage.
  • Stärkere Verankerung des Themas Hate Crime in der polizeilichen Aus- und Weiterbildung.
  • Stärkere Verankerung des Themas Hate Crime in der Aus- und Weiterbildung der Justiz.
  • Überprüfung und Bündelung bestehender Präventionsangebote im Bereich Hate und Hate Speech.
  • Entwicklung von medienpädagogischen Maßnahmen durch Schulen, insbesondere im Hinblick auf die Themen Hass und Hassreden.
  • Bekämpfung von Antifeminismus in seinen unterschiedlichsten Formen – frauenfeindliche Gewalt, Hate Speech, digitale Gewalt gegen Frauen.

Forschung

  • Erhebung des aktuellen Forschungsstandes im Zusammenhang mit „Hate and Hate Speech“.
  • Initiierung eines Forschungsprojekts zu den individuellen Folgen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Hasskriminalität.
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Die Zahl der Hassverbrechen ist im Jahr 2021 gestiegen

„Wie wichtig unsere Arbeit ist, zeigen auch die steigenden Zahlen politisch motivierter Kriminalität im Jahr 2021. Wir müssen, wollen und werden weiter entschieden handeln!“ sagte Innenminister Thomas Strobl. Hassverbrechen verzeichneten einen spürbaren Anstieg von 746 (im Jahr 2020) auf 883 Fälle im Jahr 2021, von denen fast die Hälfte (421 Fälle) online begangen wurden. Insbesondere Amtsträger werden immer häufiger Opfer und leiden seit Jahren unter einer steigenden Zahl von Straftaten gegen sie. Während im Jahr 2020 378 politisch motivierte Straftaten gegen diese Personengruppe verübt wurden, waren es im Jahr 2021 bereits 502 Fälle. Im Mittelpunkt einer Straftat stehen Beleidigungen, die unter anderem im Internet begangen werden. „Leider ist die statistisch erfasste Hasskriminalität nur die Spitze des Eisbergs. Mit dem eingeschlagenen Weg wollen wir sie nicht einfach dahinschmelzen lassen. Wir wollen, dass dieser Berg aus Hass und Hass dahinschmilzt – auch unter der Oberfläche. Uns geht es nicht nur um eine statistische, sondern um eine gesellschaftliche Kurskorrektur. Widerstehen Sie den Anfängen!“, sagte Minister Thomas Strobl.

***

Der Kabinettsausschuss „Beschlossen gegen Hass und Hassrede“ wirkt bei der Vorbereitung von Kabinettsbeschlüssen mit und entwickelt zukunftsorientierte Ziele und konkrete Handlungsempfehlungen im Kampf gegen Hass und Hassrede. Im Kabinettsausschuss sind die Ministerien für Staat, Inneres, Kultur, Soziales und Justiz vertreten. Neben dem bereits zu allen Sitzungen eingeladenen Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus sollen Vertreterinnen und Vertreter von Religionsgemeinschaften oder andere Expertinnen und Experten zu bestimmten Themen eingeladen und deren fachliche Meinung eingeholt werden.

Die Aufgaben werden von der Geschäftsstelle im Innenministerium koordiniert.

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Darüber hinaus wurde eine Task Force eingerichtet, die dem Kabinettsausschuss Input geben soll. Ihre Aufgabe ist es, relevante Bedrohungen im Bereich Hass und Hassreden zu identifizieren und ihnen entgegenzuwirken. Unter der Leitung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg gehörten zu den bisherigen Mitgliedern das Landesamt für Kommunikation, die Landeszentrale für politische Bildung, das Landesamt für Verfassungsschutz, das Institut für Bildungsanalyse und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung. Inzwischen wurde die Task Force durch das Demokratiezentrum und das Landesmedienzentrum ergänzt. Damit wird der Fokus „Stärkung der Medienkompetenz“ insbesondere bei jungen Menschen weiter gestärkt.

Kabinettsausschüsse sind wichtige Instrumente der Landesregierung zur Behandlung zentraler, ressortübergreifender und komplexer Fragestellungen.


Eine Person tippt auf einer Laptop-Tastatur

Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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