Im Rems-Murr-Kreis gibt es aufregende Neuigkeiten für den öffentlichen Nahverkehr: Ab Juli 2025 sollen hier die ersten Brennstoffzellenbusse rollen, die mit lokal produziertem Wasserstoff betrieben werden. Dies ist das Ergebnis eines Projekts, das die Stadtwerke Waiblingen in Zusammenarbeit mit der Firma GP Joule aus Schleswig-Holstein ins Leben gerufen hat. Die Initiative heißt HY.Waiblingen und hat kürzlich den Zuschlag für die Versorgung von zwei Buslinien mit grünem Wasserstoff erhalten.
Um die nötige Infrastruktur zu schaffen, wird an diesem Donnerstag mit dem Bau einer Wasserstofftankstelle begonnen. Diese Tankstelle wird nicht nur die Busse betanken, sondern auch den Wasserstoff vor Ort durch einen Elektrolyseur gewinnen. Der Wasserstoff wird aus regionalen erneuerbaren Energien hergestellt, auch wenn noch unklar ist, welche spezifischen Quellen dafür genutzt werden. Ursprünglich war geplant, den Wasserstoff vollständig durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Daimler-Areals zu produzieren, doch aufgrund von logistischen Herausforderungen wurde dieser Plan verworfen.
Wichtige Planungssicherheit für das Projekt
Die Genehmigung für den Bau und Betrieb der Wasserstofftankstelle gibt dem Projektteam wertvolle Planungssicherheit. Die Vereinbarung für die Betankung der Buslinien gilt zunächst für 15 Jahre, mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Diese Phase wird als entscheidend angesehen, um eine nachhaltige Grundlage für die Mobilität im Landkreis zu schaffen.
„Wir sind stolz auf diesen innovativen Ansatz, der nicht nur die lokale Wertschöpfung steigern kann, sondern auch als Models für künftige Projekte dienen könnte“, sagt Bernhard Zipp, Geschäftsführer von HY.Waiblingen und der Stadtwerke Waiblingen. Er beschreibt das Vorhaben als „Leuchtturmprojekt“ für eine grünere Zukunft.
Im Gesamtverkehrskonzept für den Rems-Murr-Kreis spielen die Brennstoffzellenbusse eine zentrale Rolle. Mit der erwarteten jährlichen Wasserstoffmenge von etwa 148.000 Kilogramm wird die Tankstelle gut ausgelastet sein. Sollte der Bedarf steigen, ist bereits eine Erweiterung der Kapazitäten vorgesehen. Damit können über Busse hinaus auch Lastkraftwagen und PKWs an der Tankstelle betankt werden.
Referenzprojekt aus Nordfriesland
Das Waiblinger Wasserstoffmobilitätsprojekt orientiert sich am eFarm-Projekt in Nordfriesland, das ebenfalls von GP Joule initiiert wurde und vom Bund mit über fünf Millionen Euro gefördert wird. Der erste Spatenstich wird symbolisch in Kürze gesetzt, und die gesamte Anlage sollte Ende des Jahres betriebsbereit sein.
Die Verantwortlichen des Landkreises sind optimistisch, dass mit der HY.Waiblingen ein Partner gefunden wurde, um klimaneutralen Verkehr zu fördern. „Wir freuen uns, dass wir damit nicht nur umweltfreundliche Technologie in den Landkreis bringen, sondern auch auf nachhaltig produzierten Kraftstoff setzen“, erklärt Daniel Wiedmann, der Leiter des Amts für Öffentlichen Personennahverkehr.
Insgesamt wird dieses ehrgeizige Projekt als Meilenstein für die regionale nachhaltige Mobilität angesehen. Die ersten Brennstoffzellenbusse könnten dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren und die Straßen im Rems-Murr-Kreis umweltfreundlicher zu gestalten.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie den vollständigen Bericht auf www.stuttgarter-nachrichten.de nachlesen.