In einem erschütternden Vorfall in Vöhringen ist eine 76-jährige Seniorin Opfer eines perfiden Betrugs geworden. Unter dem Vorwand, dass ihre Tochter in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt war und dringend Geld benötige, wurde die Frau um einen mittleren fünfstelligen Betrag betrogen. Die Anruferin, die sich als Tochter ausgab, schaffte es, die alte Dame dazu zu bringen, ihr Erspartes abzuheben und an einen Abholer zu übergeben. Diese skrupellose Masche ist nicht neu, aber dennoch immer wieder erfolgreich, da sie gezielt ältere Menschen anvisiert.
Der Betrug begann mit einem Telefonanruf, bei dem die Seniorin vollständig überrumpelt wurde. Die vermeintliche Tochter behauptete, sie sei in Polizeigewahrsam und müsse 90.000 Euro zahlen, um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden. Angesichts der Dringlichkeit der Situation handelte die 76-Jährige sofort und tätigte die Abhebung bei der Bank. Das Geld, das sie übergab, wird sie nun für immer verlieren.
Hintergrund und Verbreitung von Schockanrufen
Obwohl die Polizei seit Jahren vor derartigen Betrügereien warnt, fallen weiterhin viele Menschen darauf rein. Insbesondere Senioren sind oft Zielscheiben, da sie emotionaler auf solche Schockmeldungen reagieren. Die Kriminalpolizei Neu-Ulm hat bereits Ermittlungen aufgenommen. Dabei zeigt sich, dass die Masche der Anrufer unwiderstehlich gestaltet ist: Die Stimme der Betrügerin klingt oft schluchzend, was den Druck auf die Opfer erhöht und sie in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzt.
Im Jahr 2023 registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West rund 690 solcher Schockanrufe. Unter diesen waren 21 erfolgreich, was eine Gesamtbeute von etwa 870.000 Euro bedeutete. Auch im laufenden Jahr gibt es bereits zahlreiche betrügerische Versuche, von denen 28 erfolgreich waren und die Täter fast 1,5 Millionen Euro erbeutet haben. Diese Statistiken verdeutlichen, wie weit verbreitet diese kriminellen Machenschaften sind.
Schutzmaßnahmen der Polizei
Um sich vor solchen Betrügern zu schützen, empfiehlt die Polizei dringend, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen – die Polizei wird niemals um Geld bitten.
- Geben Sie keine persönlichen oder finanziellen Informationen am Telefon preis.
- Rufen Sie im Zweifel den Angehörigen unter der bekannten Nummer zurück, anstatt auf die Angaben des Anrufers zu vertrauen.
- Besprechen Sie Forderungen nach Geld mit Familienangehörigen oder Freunden, bevor Sie handeln.
- Überprüfen Sie die Identität eines Anrufers, indem Sie die entsprechende Behörde selbst kontaktieren.
- Erwarten Sie keine Anrufe von der Notrufnummer 110.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Legen Sie auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt.
Diese Vorfälle sind ein eindringlicher Hinweis darauf, wie wichtig es ist, in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und Misstrauen zu hegen, wenn es um Geldforderungen am Telefon geht. Die Polizei ermutigt jeden, insbesondere ältere Mitbürger, wachsam zu sein und sofortige Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie in eine ähnliche Situation geraten.
– NAG