Baden-Württemberg leistet Pionierarbeit in der Rechtsextremismusforschung
Baden-Württemberg hat sich zum Vorreiter in der Rechtsextremismusforschung erklärt, indem es erstmals aktuelle Ergebnisse der Arbeit der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus am Landesarchiv und des Instituts für Rechtsextremismusforschung der Universität Tübingen gemeinsam präsentiert. Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus stellen eine zunehmende Bedrohung für die demokratische Gesellschaft dar, und mit diesen beiden Einrichtungen sollen die Analyse und Bekämpfung dieser gesellschaftlichen Herausforderungen verstärkt werden.
Die explorative Studie des Instituts für Rechtsextremismusforschung hat Raumkonzepte extrem rechter Parteien in Deutschland untersucht und herausgefunden, dass Raum und Raumkonstruktionen immer noch eine zentrale Rolle innerhalb dieser Parteien spielen. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts betonte, dass die extreme Rechte die Angst und Sorgen der Menschen geschickt ausnutzt, um Unterstützung gegen die Regierung, den Pluralismus und Migrant:innen zu mobilisieren.
Des Weiteren wird die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus verstärkt das Thema Antisemitismus behandeln und diesem eine ständige Rubrik in der Publikation „RECHTS.GESCHEHEN“ widmen. Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann, Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe und kommissarischer Leiter der Dokumentationsstelle, warnte vor einer wachsenden Radikalisierung und einer zunehmenden Schnittmenge zwischen Rechtsextremisten und der Mitte der Gesellschaft.
Zur Bekämpfung des Antisemitismus und zur Intensivierung der politischen Bildung stellt das Landesarchiv Baden-Württemberg nun Unterrichtsmaterialien und Recherchehilfen bereit. Der Präsident des Landesarchivs betonte die Notwendigkeit, das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft zu durchbrechen und die politische Bildung zu verstärken.
Die enge Kooperation zwischen der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus und dem Institut für Rechtsextremismusforschung wird als wirksames Instrument zur dauerhaften Bearbeitung des Themas Rechtsextremismus und zur historisch-politischen Bildungsarbeit angesehen. Das Wissenschaftsministerium unterstützt beide Einrichtungen finanziell und strukturell, und die Zusammenarbeit wurde durch einen Kooperationsvertrag vereinbart. Mit der Ernennung von drei renommierten Professor:innen in den Bereichen Medienwissenschaft, Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft am Institut ist ein weiterer Schritt zur Stärkung der Forschung und Lehre im Bereich der Rechtsextremismusforschung gelungen.