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Demokratie-Monitoring 2024: 19% der Deutschen haben rechtspopulistisches Weltbild

Demokratie-Monitoring: 19 Prozent der Deutschen haben rechtspopulistisches Weltbild

In einer jährlichen bundesweiten Umfrage der Universität Hohenheim wurde festgestellt, dass 19 Prozent der Deutschen ein rechtspopulistisches Weltbild haben. In der AfD-Wählerschaft sind es sogar 84 Prozent. Dies geht aus einer Studie hervor, die von Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider durchgeführt wurde. Die Umfrage beinhaltete Fragen zum Rechtspopulismus, zu Verschwörungserzählungen, zur Demokratiezufriedenheit und zum Vertrauen in politische Institutionen.

Die Umfrage wurde im Mai und Juni 2024 durchgeführt und umfasste 5.005 Menschen ab 16 Jahren. Dabei wurden den Befragten 22 Aussagen vorgelegt, von denen einige Verschwörungserzählungen enthielten. Die Befragten sollten angeben, inwieweit sie diesen Aussagen zustimmen oder sie ablehnen. Das Ergebnis zeigte, dass knapp ein Fünftel der Befragten ein geschlossenes rechtspopulistisches Weltbild hat. Bei acht Prozent der Deutschen ist dieses Weltbild sehr stark ausgeprägt, bei elf Prozent stark.

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den Wählerschaften der Grünen und der AfD. Während nur ein Prozent der Grünen-Wählerschaft ein rechtspopulistisches Weltbild hat, sind es bei der AfD-Wählerschaft 84 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass sich der Populismus-Grad erhöht, je weiter rechts sich die Befragten auf der Links-Rechts-Skala einschätzen.

Ein Viertel der Befragten glaubt, dass Politik in Deutschland von „geheimen Mächten“ gesteuert wird. Zwölf Prozent sind der Meinung, dass das Land inzwischen mehr einer Diktatur als einer Demokratie gleicht. Weiterhin glaubt ein Viertel, dass die Regierung das Volk betrügt, und die Hälfte sieht Politiker als abgehoben an. Ein Fünftel der Befragten unterstellt den Massenmedien Manipulation, und 20 Prozent meinen, dass die Medien die Bevölkerung systematisch belügen.

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Eine interessante historische Tatsache ist, dass der Anteil derjenigen mit einem rechtspopulistischen Weltbild im Osten Deutschlands (29 %) höher ist als im Westen (17 %). Zudem ist der Anteil bei den 45- bis 59-Jährigen am höchsten (24 %) und bei den 16- bis 29-Jährigen am niedrigsten (10 %).

Die Studie zeigt auch, dass ein rechtspopulistisches Weltbild mit Pessimismus und einer negativen Wahrnehmung der Lebensqualität und der Wirtschaftslage im eigenen Bundesland einhergeht. Personen mit einem rechtspopulistischen Weltbild sind pessimistischer in Bezug auf ihre persönliche Zukunft und nehmen die Lebensqualität sowie die Wirtschaftslage in ihrem Bundesland negativer wahr als der Durchschnitt der Befragten. Zudem sind sie häufig der Meinung, dass früher „alles viel besser“ war.

Die Umfrageergebnisse zeigen ein geringes Vertrauen in politische Institutionen wie die Bundesregierung und die politischen Parteien. Am meisten Vertrauen bringen die Deutschen der Wissenschaft, der Polizei und den Gerichten entgegen.

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es auch eine große Gruppe von Menschen gibt, die Institutionen, den klassischen Massenmedien und der Demokratie insgesamt vertrauen und optimistisch in die Zukunft blicken.

Die Umfrage des Demokratie-Monitorings der Universität Hohenheim wird seit 2021 jährlich durchgeführt und setzt jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt. Weitere Informationen zur aktuellen Studie sowie den vorherigen Studien sind auf der Website der Universität Hohenheim verfügbar.

https://t1p.de/demokratie-monitoring-2024
https://t1p.de/demokratie-monitoring-2023
https://t1p.de/demokratie-monitoring-2022
https://t1p.de/demokratie-monitoring-2021

Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Frank Brettschneider, Universität Hohenheim, Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft insb. Kommunikationstheorie
T 0711 459 24030, E frank.brettschneider@uni-hohenheim.de

Dieser Beitrag wurde verfasst auf Basis einer Pressemitteilung der Universität Hohenheim. Die Umfrageergebnisse zeigen eine besorgniserregende Verbreitung von rechtspopulistischen Weltbildern in Deutschland und verdeutlichen die damit einhergehende negative Sichtweise und Pessimismus. Es ist wichtig, diese Entwicklungen zu analysieren und die Demokratie zu schützen.

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Quelle: Universität Hohenheim / ots

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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