Das Stuttgarter Stadtpalais präsentiert eine unkonventionelle Ausstellung mit dem Titel „Not My Hero“, die sieben lokale Helden von Friedrich Hegel bis Clara Zetkin in einem neuen Licht zeigt. Die Ausstellung im dritten Stock des Stadtmuseums nimmt eine ungewöhnliche Perspektive ein, die die Besucher mit quietschbunten Kojen und interaktiven Displays im Stil von Smartphones in eine Art Jahrmarktsatmosphäre entführt.
Die Kuratorin Elena Kaifel erklärt, dass die Ausstellung darauf abzielt, historische Persönlichkeiten in das grelle Medium der digitalen Gegenwart zu übertragen. Die Ausstellung zeigt sieben Prominente, die auf verschiedene Weise mit Stuttgart verbunden sind, darunter Philosophen, Museumsstifter, Anthroposophen, Kommunisten und Unternehmer. Trotz ihrer gefeierten Errungenschaften offenbaren diese Figuren bei genauerer Betrachtung auch dunkle Seiten.
Durch die Rekonstruktion von Archivräumen mit problematischen Zitaten und Aufzeichnungen, wie beispielsweise Hegels sexistische Äußerungen über Frauen und Steiners rassistische Bemerkungen, wird die fragwürdige Seite der vermeintlichen Helden deutlich gemacht. Die Ausstellung bietet somit einen Crashkurs in Denkmal-Demontage, der zur Diskussion anregt, wie die Gesellschaft mit solchen widersprüchlichen Heldenfiguren umgehen sollte.
Der Ansatz des Stuttgarter Stadtmuseums, die Debatte über historische Persönlichkeiten nicht zu beenden, sondern weiterzuführen, spiegelt sich in der Ausstellung wider. Ein ganzheitliches Bild von Persönlichkeiten zu zeichnen, die sowohl positive als auch negative Seiten aufweisen, betont die Notwendigkeit einer offenen und kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem Erbe und der Identität einer Gemeinschaft.