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DEHOGA warnt vor Pleitewelle bei Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer

Steuern: Gastgewerbe warnt vor Pleitewelle bei Anhebung der Mehrwertsteuer

Stand: 30.07.2023 08:15 Uhr

Viele Betriebe im Gastgewerbe erhielten während der Corona-Pandemie Staatshilfen und die Mehrwertsteuer auf Speisen wurde abgesenkt. Nun warnt die Branche vor einer möglichen Pleitewelle, sollte die Mehrwertsteuer wieder angehoben werden.

Catalina Kremers da Palma, Inhaberin des Restaurants „Tante Maja“ in der Saarbrücker Altstadt, macht sich Sorgen um ihre Existenz. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer würde zu Preisanpassungen führen, die viele Kunden abschrecken könnten. Sie befürchtet einen Rückgang der Besucherzahlen und mögliche Einschränkungen der Öffnungszeiten.

Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA wären rund 12.000 Betriebe von einer Mehrwertsteuererhöhung betroffen, darunter auch 150 Betriebe im Saarland. Der Geschäftsführer der DEHOGA Saarland, Frank Hohrath, warnt vor möglichen Existenzverlusten sowohl für die Betreiber als auch für die Beschäftigten.

Der DEHOGA fordert eine dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent. Diese Regelung gelte bereits in anderen EU-Ländern und würde den Gastronomiebetrieben ermöglichen, wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten.

Ein Wirtschaftsexperte vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, Friedrich Heinemann, sieht die Absenkung der Mehrwertsteuer hingegen skeptisch. Er argumentiert, dass der Staat dadurch auf Einnahmen verzichte und höhere Schulden machen müsse, was wiederum zu Inflation führe. Eine dauerhafte Subventionierung der Gastronomie sei nicht gerechtfertigt und könne nicht auf Dauer aufrechterhalten werden.

Johannes Schäfer, Geschäftsführer des Hotel-Restaurants Hofgut Imsbach und Betreiber des Restaurants Forsthaus Neuhaus, schildert die schwierige Lage der Gastronomiebetriebe, die noch immer unter den Folgen der Pandemie leiden. Eine Mehrwertsteuererhöhung würde zu weiteren Einschnitten führen, wie Einsparungen beim Einkauf, Qualitätsminderung der Produkte und Entlassungen von Mitarbeitern. Dies hätte gravierende Folgen für andere Branchen und das gesellschaftliche Leben in den Innenstädten.

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Der Betriebswirt hofft auf eine dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und betont die Bedeutung einer lebendigen Innenstadt und einer soliden Wirtschaft für die Lebensqualität. Er mahnt, die weitreichenden Folgen eines Aussterbens der Gastronomiebranche zu bedenken und appelliert an die Bundesregierung, die betroffenen Unternehmen zu unterstützen.

Die Diskussion um die Mehrwertsteueranhebung in der Gastronomie zeigt erneut die Herausforderungen, vor denen die Branche nach wie vor steht. Die Entscheidung, ob die Mehrwertsteuer angehoben oder abgesenkt werden soll, wird auch in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen und direkte Auswirkungen auf die Gastronomiebetriebe haben.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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