Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat angesichts der steigenden Kriminalitätszahlen vor voreiligen Schlüssen gewarnt. Obwohl ihm die Entwicklung Sorgen bereitet, wies der Grünen-Politiker darauf hin, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche früher deutlich höher war als heute. Besonders während der Pandemie seien die Fallzahlen in diesem Bereich zurückgegangen, da Einbrüche seltener vorkommen, wenn Menschen zu Hause sind. Der aktuelle Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen sei laut Kretschmann allein auf Corona-bedingte Umstände zurückzuführen, da Menschen nun wieder vermehrt außer Haus seien.
Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Wohnungseinbrüche nach jahrelangem Rückgang wieder deutlich an. Die Polizei verzeichnete 5204 Wohnungseinbrüche, was einem Anstieg von 15,4 Prozent entspricht, jedoch immer noch 18,9 Prozent unter dem Niveau von 2019 lag. Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Jahr 2023 im Südwesten stieg um mehr als acht Prozent auf 594.657 Fälle. Innenminister Thomas Strobl (CDU) führt den Anstieg der Kriminalität im Land auf die wirtschaftliche Entwicklung und die starke Zuwanderung zurück.
Kretschmann wies ebenfalls darauf hin, dass die wachsende Kriminalität mit der Zuwanderungsbewegung zusammenhänge, die stark zugenommen habe. Trotzdem hob er hervor, dass das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung oft schlechter sei als die objektiven Daten zur tatsächlichen Sicherheitslage. Um diese Diskrepanz zu überwinden, sei eine genaue Feinanalyse erforderlich, um präventiv oder repressiv gegen die kriminelle Entwicklung vorzugehen. Baden-Württemberg bleibe laut Kretschmann weiterhin das sicherste Land der Republik.