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Redaktioneller Artikel
Die Schufa-Tochterfirma Bonify sorgt mit ihrem Angebot für schufafreie Kredite für Aufsehen. Das Berliner Start-up, das seit dem vergangenen Jahr im Besitz der Schufa ist, vermittelt Menschen in finanziellen Schwierigkeiten Kredite, ohne dass die Schufa darüber informiert wird. Das stößt auf Kritik von Schuldnerberatern und Verbraucherschützern.
Auf der Webseite von Bonify werden verschiedene Kreditangebote beworben, wie beispielsweise „Känguru-Kredite“ oder ein „Schweizer Kredit“. Der besondere Reiz dieser Angebote liegt darin, dass keine Schufa-Auskunft eingeholt wird und die Kreditverträge nicht in der Datenbank der Schufa gespeichert werden. Für Menschen, die ohnehin schon überschuldet sind, klingt dies verlockend, doch es gibt auch Risiken.
Schufa-Tochter Bonify muss sich den Vorwurf gefallen lassen, gegenüber der Konzernmutter Schufa widersprüchlich zu handeln. Die Schufa gibt sich gerne als Kämpferin gegen Überschuldung und warnt vor schufafreien Krediten. Schuldnerberater und Verbraucherschützer sehen darin jedoch einen Widerspruch. Die Zinssätze der von Bonify angebotenen Kredite können bis zu 16 Prozent betragen, was für hoch verschuldete Verbraucherinnen und Verbraucher eine enorme Belastung darstellt.
Die Schufa betont in einer Stellungnahme, dass Bonify auch nach dem Kauf durch die Schufa ein eigenständiges Unternehmen sei. Zudem seien schufafreie Kredite „mehr Marketing denn Realität“, da es keine Kreditvergabe ohne Bonitätsprüfung gebe.
Experten empfehlen Verbrauchern, sich bei finanziellen Schwierigkeiten an Schuldnerberatungen zu wenden, anstatt auf solche Kreditangebote einzugehen. Die Verlockung eines schufafreien Kredits könne weitere Probleme mit sich bringen, insbesondere aufgrund der hohen Zinsen.
Insgesamt weckt das Angebot von Bonify kontroverse Reaktionen. Während die Schufa-Tochterfirma schufafreie Kredite als Möglichkeit darstellt, finanzielle Engpässe zu überbrücken, sehen Kritiker darin ein riskantes Geschäftsmodell, das vor allem der eigenen Macht dient. Die Debatte wirft somit auch Fragen nach Verantwortung und Transparenz der Schufa auf.