
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland hat kürzlich einen bedeutenden Fund in Großbüllesheim im Kreis Euskirchen gemacht. Auf einem Areal, das als potenzielle Prime Site Rhine Region des Landes NRW beworben wird, wurden die Überreste einer Bestattung aus der späten Jungsteinzeit entdeckt. Die Funde werden der Schnurkeramischen Kultur zugeordnet, was zeigt, dass sie vor etwa 4100 bis 4800 Jahren gelebt haben müssen.
Die Archäologen fanden die sterblichen Überreste einer Frau in einer neolithischen Grabkammer in Seitenlage. Obwohl die Knochen bereits vergangen waren, zeugte der Abdruck noch von ihrer Anwesenheit. Die Bestattete wurde mit einem verzierten Tonbecher und Feuersteingeräten beigesetzt, darunter eine Klinge aus maasländischem Feuerstein und die Spitze eines Dolches aus französischem Feuerstein. Bereits 2015 war ein ähnliches Grab in unmittelbarer Nähe gefunden worden.
Ein weiterer bemerkenswerter Fund aus dem Kreis Euskirchen ist ein Steinblock, der an einen Napoleons-Hut erinnert. Es handelt sich jedoch um das Unterteil einer antiken Schiebemühle, das um 2023 in Zülpich entdeckt wurde. Einzigartig an diesem Fund ist nicht nur seine Form, sondern auch seine Herkunft aus Mayen am Mittelrhein, was ungewöhnlich ist.
Die archäologische Bedeutung des Kreises Euskirchen ist laut Experten auf die Bodenbeschaffenheit zurückzuführen, die bereits in der Antike die Landwirtschaft begünstigte und zu einem Überschuss an Getreide führte. Die Region diente damals als Kornkammer für Köln, wobei Billig als eine der wichtigen römischen Landstädte neben Zülpich erwähnt wurde. In der Nähe von Blankenheim wurden Fossilien entdeckt, die auf einstige Meerestiere aus einer vergangenen Zeit hinweisen.
Darüber hinaus wurde bei Straßenarbeiten in Niederelvenich eine unerwartete Entdeckung gemacht: Drei menschliche Skelette wurden unter der Asphaltdecke aus den 1980er-Jahren gefunden. Die Polizei schloss eine Straftat aus und übergab die Knochen an das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege für weitere anthropologische Untersuchungen.