In der dritten Verhandlungsrunde der Tarifstreitigkeiten bei der Deutschen Telekom hat die Gewerkschaft Verdi bundesweit zu umfassenden Warnstreiks aufgerufen. Beschäftigte werden von Bussen zu regionalen Kundgebungen gebracht, die in Städten wie Hamburg, Dortmund, Mainz, Stuttgart, Nürnberg, München und Berlin stattfinden. In einer ungewöhnlichen Maßnahme starten im Harz sogar zwei Protestzüge, um auf dem Brocken ein Streiklokal einzurichten.
Ein Novum stellt der Streik in den Telekom-Shops dar, wobei Verdi die Mitarbeiter in den etwa 400 Geschäften zu Solidaritätsstreiks aufgerufen hat. Obwohl der dort geltende Tarifvertrag noch nicht ausgelaufen ist und nicht Teil der aktuellen Verhandlungen ist, können Kunden die Auswirkungen sowohl vor verschlossenen Ladenfronten als auch bei Serviceterminen vor Ort und an den Telekom-Hotlines spüren. Bisher konnte die Telekom noch keine genauen Informationen über die Folgen der Warnstreiks geben.
Die Forderungen von Verdi bleiben konstant: Eine Erhöhung von zwölf Prozent des Lohns und Gehalts für die rund 70.000 Tarif-Beschäftigten, wobei mindestens 400 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert werden. Dies sind die bisher höchsten Forderungen in den Tarifverhandlungen mit der Telekom. Bisher haben die Arbeitgeber kein konkretes Gegenangebot mit Zahlen vorgelegt, was Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland als mangelhaft und unkonkret kritisiert. Er appelliert an die Arbeitgeber, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.