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Teenager nach Sepsis: Verlust von Armen und Beinen und sein Kampf zurück ins Leben

Eine harmlose Erkältung verwandelt das Leben eines 14-jährigen Jungen dramatisch: Der Junge aus Mönchengladbach verliert aufgrund einer Sepsis seine Arme und Beine. Doch trotz dieses Schicksalsschlags behält der Jugendliche seinen Lebensmut.

Im Frühjahr 2023 klagte der 14-jährige Fabian eines Tages über Unwohlsein. Seine Eltern entschieden, ihn nicht in die Schule zu schicken. Im Laufe des Tages verschlimmerten sich seine Beschwerden jedoch drastisch. Der Junge übergab sich, bekam Rippenschmerzen und einen Ausschlag im Gesicht. Die Eltern konnten sich den Zustand ihres Sohnes nicht erklären. Fabians Vater beschreibt ihn als „ganz normal erkältet“. Spätabends entschlossen sich die Eltern, mit ihrem Sohn in die Klinik zu fahren, wo die Ärzte jedoch keine Ursache feststellen konnten.

Doch der Zustand des Jungen verschlechterte sich über Nacht weiter, und ein Notarzt musste gerufen werden. Die Ärzte im Krankenhaus vermuteten nun eine Lungenentzündung, da Fabian auch noch Fieber bekam. Plötzlich gerieten die Ärzte in Panik, als Fabians Puls immer schwächer wurde. Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung wurde er in die Uniklinik Essen verlegt. Während des Hubschraubertransports erlitt der 14-Jährige einen septischen Schock, der sein Leben auf dramatische Weise veränderte.

Eine Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, kann zu Organversagen und sogar zum Tod führen. Sie entsteht durch krankheitserregende Keime, die in das Blut gelangen. Laut einer internationalen Analyse waren bakterielle Infektionen im Jahr 2019 weltweit die zweithäufigste Todesursache. Ende 2022 gab es in Großbritannien 15 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion mit Streptokokken.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 230.000 Menschen an einer Sepsis. Sie kann durch eine Entzündung oder Vergiftung des Blutes entstehen, meistens ausgelöst durch Bakterien, aber auch durch Viren, Pilze oder Parasiten. Eine Sepsis sollte nicht unterschätzt werden und kann oft schon durch offene Wunden oder schlechte Hygiene im Alltag entstehen. Ein septischer Schock hat eine Überlebenschance von nur 40 Prozent. Anzeichen dafür können Fieber oder eine zu niedrige Körpertemperatur, Schüttelfrost, erhöhte Herzfrequenz und niedriger Blutdruck sein.

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Der 14-jährige Fabian aus Mönchengladbach erlitt ebenfalls ein Multiorganversagen. Die Ärzte in Essen kämpften um sein Leben, während sein Blut maschinell gereinigt werden musste. Dabei erlitt er eine Thrombose im Herzen und eine Darmblutung. Schließlich wurde ihm aufgrund der mangelnden Durchblutung die Entscheidung abgenommen, ihm Arme und Beine amputieren zu müssen.

Fabian schwebte in Lebensgefahr und lag 24 Tage lang im Koma. Anschließend wurde er in eine Klinik in Bayern verlegt, wo er physisch und psychologisch betreut wird. Neben Physio- und Ergotherapie erhält er auch Schulunterricht bei einem Privatlehrer. Sein Vater ist voller Stolz und Bewunderung: „Stück für Stück hat er sich zurückgekämpft. Dieser Lebensmut ist Wahnsinn. Ich hätte das nicht geschafft.“

Mittlerweile kann Fabian im elektrischen Rollstuhl sitzen und lernt, den Alltag auf neue Weise zu bewältigen. Auch für seine Eltern ist der Schicksalsschlag schwerwiegend: Da ihre bisherige Wohnung nicht barrierefrei ist, müssen sie sich, sobald Fabian wieder nach Hause kann, nach einer neuen Wohnung umsehen. Zudem benötigen sie ein behindertengerechtes Auto, für das Spenden über das Onlineportal GoFundMe gesammelt werden.

Trotz aller Herausforderungen überwiegt bei der Familie die Dankbarkeit dafür, dass Fabian noch am Leben ist und sie ihn umarmen können.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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