Im Prozess um einen mutmaßlichen Racheakt nach dem Altbacher Handgranaten-Anschlag in Stuttgart wird diese Woche ein bedeutendes Kapitel bei der Aufarbeitung des Stuttgarter Bandenkriegs abgeschlossen. Am Donnerstag will das Landgericht seine Urteile verkünden. Die Staatsanwaltschaft forderte Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren Haft für die fünf jungen Männer auf der Anklagebank, während die Verteidigung mildere Urteile verlangte.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die Männer, bei einer Trauerveranstaltung versuchten Totschlag begangen zu haben. Sie hätten den mutmaßlichen Werfer der Granate verfolgt, ihn gefasst, aus einem Taxi gezogen und brutal verprügelt. Die Beweislage basierte auf abgehörten Gesprächen, Fingerabdrücken, Blutspuren und Zeugenaussagen. Die Verteidigung plädierte hingegen für Strafen von bis zu viereinhalb Jahren Haft und auch auf Freispruch für einen Mandanten.
Der geständige Werfer der Handgranate wurde bereits zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Der Vorfall ereignete sich zwischen verfeindeten Banden aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen gegen eine Gruppe aus dem Raum Esslingen. Glücklicherweise konnte ein Blutbad verhindert werden, jedoch wurden mindestens 15 Menschen verletzt.
Weiterhin sind auch vier weitere Männer verdächtigt, die der Gruppe aus dem Raum Esslingen nahestehen. Gegen sie wurde ebenfalls Anklage erhoben. Die Feindseligkeiten im Großraum Stuttgart haben zu gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt, bei denen auf Menschen geschossen wurde. Die Rivalität zwischen den Gruppen, die laut dem Landeskriminalamt aus mehr als 500 meist jungen Menschen besteht, dreht sich um Ehre und Anerkennung.
In den letzten Wochen hat die Anzahl der Zwischenfälle deutlich abgenommen, was möglicherweise auf Fahndungen, Verhaftungen und laufende Strafprozesse zurückzuführen ist. Laut dem LKA-Präsidenten Andreas Stenger könnten die bisherigen Haftstrafen abschreckend auf die Beteiligten wirken und die Attraktivität von Kriminalität mindern.