Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen drei Männer erhoben, die verdächtigt werden, im Auftrag Russlands Spionageaktivitäten in Deutschland durchgeführt zu haben. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht der Hauptverdächtige Dieter S., der seit April in Untersuchungshaft sitzt. Der Fall wird vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München verhandelt.
Dieter S. und ein weiterer Angeklagter wurden im April in Bayern festgenommen. S. steht im Verdacht, mit einem russischen Geheimdienstmitarbeiter über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland kommuniziert zu haben. Laut den Anklagepunkten habe er sich bereit erklärt, Sprengstoff- und Brandanschläge auf verschiedene Industriestandorte sowie militärisch genutzte Infrastrukturen zu verüben. Ziel dieser Aktivitäten war es, die Militärhilfe Deutschlands für die Ukraine zu unterlaufen.
Details der Spionageaktivitäten
Zu den ausgespähten Anschlagszielen zählen Einrichtungen der US-Streitkräfte, ein Verladebahnhof in der Oberpfalz sowie eine Werkzeugherstellerfirma. Die beiden Mitangeklagten sollen S. mindestens seit März 2024 unterstützt haben. S. selbst hat einige der Ziele vor Ort ausgekundschaftet und dabei Fotos und Videos angefertigt, die er an den russischen Geheimdienst übermittelte.
Für einen der Mitangeklagten wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, während der dritte Angeklagte derzeit auf freiem Fuß ist. Der Fall hatte bereits im April hohe Aufmerksamkeit erregt, als Außenministerin Annalena Baerbock den russischen Botschafter einbestellte und Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vorfall als „besonders schweren Fall der mutmaßlichen Agententätigkeit für Putins Verbrecher-Regime“ bezeichnete.
Zusätzlich wird Dieter S. auch wegen des Verdachts angeklagt, sich einer bewaffneten Einheit der als ausländische Terrorvereinigung eingestuften „Volksrepublik Donezk“ angeschlossen zu haben. Die Anklage und die damit verbundenen Vorwürfe verdeutlichen die ernsthafte Bedrohung, die solche Aktivitäten für die nationale Sicherheit darstellen können.
Weiterführende Informationen über den Fall und die Anklage gegen die mutmaßlichen Spione liefert unter anderem tagesschau.de und spiegel.de.