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Die aktuellen Äußerungen von Markus Söder, dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef, haben für erhebliche Aufregung in der politischen Landschaft gesorgt. Seine Aussagen zu Migration und Asyl werden als inakzeptabel von mehreren Seiten kritisiert. Söder äußerte, dass sich einige Bürger in deutschen Städten „nicht mehr wohlfühlen“ würden, was die Migrationsdebatte neu entfacht hat.
Besonders scharf wird Söder von Reem Alabali-Radovan, der Migrationsbeauftragten der Ampel-Koalition in Berlin, kritisiert. Sie bezeichnete seine Aussagen als „fassungslos“ und erklärte, dass er populistische Narrative bediene, die typischerweise mit der AfD assoziiert werden. Alabali-Radovan wies darauf hin, dass viele Menschen in Deutschland eine Migrationsgeschichte haben und fragte sich, wie Söder Menschen nach ihrer Herkunft kategorisieren könne. Laut ihr ist das eine sehr fragliche Sichtweise.
Kritik aus allen Lagern
Die Reaktionen auf Söders Worte kommen nicht nur von der SPD. Auch von der CDU gab es Rückmeldungen. Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz äußerte, dass Söder in alte Muster zurückgefallen sei, in denen er sich an die Rhetorik der AfD anlehnt, um Wähler zu gewinnen. Dies lässt auf eine zunehmende Sorge innerhalb der Union schließen, dass Söder die Partei in eine ungewollte Richtung lenken könnte.
Während die CSU versuchte, Söder zu verteidigen – so äußerte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dass die SPD Realitätsverlust zeige, wenn sie jede Kritik an der Zuwanderungspolitik als „AfD-Aussagen“ abtue – scheinen die Spannungen innerhalb der Unionsparteien zu wachsen. Aiwanger wies darauf hin, dass die Wähler der SPD zunehmend zur AfD abwandern, was die Kritiker zur Verzweiflung treiben dürfte.
Die Grünen in Bayern werfen Söder bewusst vor, seine Aussagen über Migration auf eine Art und Weise zu formulieren, die den Politikstil der AfD imitiert. Die Landeschefin Gisela Stengl forderte Söder dazu auf, sich mehr um seine Aufgaben in Bayern zu kümmern, anstatt sich in bundespolitische Debatten einzumischen.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann ergänzte die CSU-Kritik, indem er die grüne Regierungsbeteiligung als Hauptproblem für die aktuelle Migrationspolitik bezeichnete. Er ist der Ansicht, dass die Gespräche über Migration zwischen der Regierung und der Opposition wegen der Ampel-Koalition gescheitert sind.
Diese Verbalkritik und die Gegenreaktionen illustrieren die spaltenden Ansichten innerhalb der Parteien über ihre Herangehensweise an die Migration, wobei die Grenzschutzmaßnahmen und eine striktere Asylpolitik wieder in den Vordergrund gerückt werden. Söder hatte kürzlich auch eine verschärfte Einwanderungspolitik gefordert, die den politischen Druck auf alle Parteien erhöhen könnte.
Das Problem wird weiter durch die jüngsten Gewalttaten in Solingen und Mannheim verstärkt, die in der Öffentlichkeit große Besorgnis ausgelöst haben. Diese Vorfälle haben den Diskurs über Sicherheit und Migration in Deutschland beeinflusst und zu einer Neuorientierung in der politischen Debatte geführt. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.