Ein dramatischer Prozess am Landgericht Stuttgart sorgt für Aufsehen: Ein 78-jähriger Mann hat vor Gericht zugegeben, seine Wohnung in Althütte in Brand gesetzt zu haben. Der Senior, der mit einer roten Jacke und einer Baseballkappe in den Gerichtssaal trat, gestand: „In dem Punkt bin ich schuldig, ich habe das Feuer gelegt.“ Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geschah dies aus Frustration über steigende Nebenkosten für Strom und Wasser. Der Mann hatte Desinfektionsmittel auf seiner Matratze und dem Sofa ausgegossen, bevor er den Brandbeschleuniger entzündete und die Wohnung verließ, um seinen Arzt zu konsultieren. Die Feuerwehr konnte den Brand zwar schnell löschen, doch der Sachschaden beläuft sich auf etwa 20.000 Euro, wie [Stuttgarter Nachrichten](https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.prozess-am-landgericht-stuttgart-78-jaehriger-raeumt-brandstiftung-ein.830a333f-44ed-41d3-9719-15a9661d89bf.html?womort=Rems-Murr-Kreis) berichtete.
Die Staatsanwaltschaft sieht den Angeklagten als gefährlich an und fordert seine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung, da er aufgrund einer chronischen paranoiden Schizophrenie als nicht schuldfähig gilt. Der 78-Jährige war bereits seit Ende Juli in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Neben der Brandstiftung wird ihm auch schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Diese Vorwürfe bestreitet er vehement und bezeichnet die Aussagen als „böse Lügen“.
Ein Leben voller Schwierigkeiten
Der Angeklagte, der in seiner Kindheit als uneheliches Kind geboren wurde und bei seinen Großeltern aufwuchs, hat einen bewegten Lebenslauf. Er arbeitete bis zu seinem 40. Lebensjahr als Schreiner, bevor bei ihm eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde. Seither bezieht er eine Erwerbsunfähigkeitsrente. In den letzten 35 Jahren war er mehr als zehnmal in psychiatrischer Behandlung.
Die Vorwürfe des schweren Raubes beziehen sich auf einen Vorfall im Oktober des Vorjahres, als der Angeklagte eine junge Frau auf einer Parkbank ansprach und sie mit einem Stein verletzte. Er soll ihr anschließend 20 Euro aus ihrer Handtasche entnommen haben, während sie zu Boden fiel. Die Frau erlitt dabei ein Hämatom und klagte über Schmerzen.
Psychische Erkrankung im Fokus
Die Verteidigung des 78-Jährigen wird sich auf seine psychische Erkrankung konzentrieren, die laut Gutachten seine Schuldfähigkeit beeinträchtigt. Die Staatsanwaltschaft hat bereits beantragt, ihn in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, um die Gefahr für die Allgemeinheit zu minimieren. Dies ist besonders wichtig, da der Mann in der Vergangenheit bereits mehrfach in psychiatrischen Einrichtungen behandelt wurde.
Die nächsten Verhandlungstermine sind für die kommenden Monate angesetzt, und der Fall wird weiterhin von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt. Die Schwere der Vorwürfe und die psychische Verfassung des Angeklagten werfen viele Fragen auf, die in den kommenden Sitzungen geklärt werden müssen. Wie [das Landgericht Stuttgart](https://landgericht-stuttgart.justiz-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Aktuelles/Verhandlungstermine#:~:text=Der%2078%2Dj%C3%A4hrige%20Beschuldigte%20soll,konnte%2C%20bevor%20Personen%20verletzt%20wurden.) berichtet, wird die Hauptverhandlung fortgesetzt, um die komplexen Aspekte dieses Falls zu beleuchten.
Zusammenfassend ist der Fall des 78-jährigen Angeklagten ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, die mit psychischen Erkrankungen und deren Auswirkungen auf das Verhalten verbunden sind. Die kommenden Verhandlungen werden entscheidend sein, um die rechtlichen und menschlichen Dimensionen dieser tragischen Geschichte zu klären.