Unwetter in Südtirol: Seilbahn-Unglück nur knapp verhindert
Ein schweres Unwetter hat am Dienstag Südtirol heimgesucht und beinahe zu einem tragischen Seilbahn-Unglück geführt. Glücklicherweise konnten alle Fahrgäste gerettet werden.
Die Gewitterfront, die am Dienstag über Südtirol zog, hinterließ massive Schäden. Laut Philipp Sicher, Direktor der Landesabteilung Straßendienst, belaufen sich die Kosten für die Schäden auf rund 500.000 Euro. Allerdings gab es keine schwerwiegenden Schäden an der Straßeninfrastruktur.
In Welschnofen war die Situation besonders dramatisch. Durch starke Windböen wurde ein Baum auf die Kabinenbahn Laurin 1 gestürzt und das Tragseil aus den Rollen gehebelt. Dadurch stürzten zwei Kabinen zu Boden, zum Glück jedoch ohne Fahrgäste an Bord. Die Bergrettung musste daraufhin zwei weitere Seilbahnen evakuieren, in denen Gäste festsaßen. Die Gäste wurden mithilfe von Seilen sicher zu Boden gebracht. Obwohl die Schäden erheblich sind, sollen die Seilbahnen in wenigen Tagen wieder ihren Betrieb aufnehmen können.
Die Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler betonte, dass keine Menschen zu Schaden gekommen seien. Dies sei einerseits auf zuverlässige Wettervorhersagen und die Achtsamkeit der Bürger zurückzuführen, aber auch auf die gute Arbeit der Ämter für Bevölkerungsschutz.
Insgesamt wurden an diesem „denkwürdigen Unwettertag“ in Südtirol über 4500 Blitze registriert, was den zweithöchsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2010 darstellt. Die Gewitterfront zog von Norden über das Pustertal bis nach Bozen und brachte heftigen Wind, Starkregen und Hagel mit sich. In den Dolomiten knickten Bäume um und es kam zu heftigen Sturmböen, die Dächer von Häusern abrissen. In Bruneck wurden 27 Dächer beschädigt und ein Haus musste evakuiert werden. Mehrere Straßen mussten aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt werden und Keller und Wohnungen wurden überflutet.
Die Rettungshubschrauber von Aiut Alpin hatten alle Hände voll zu tun, um berggestrandete Wanderer zu retten. Sechs Bergwanderer, darunter Touristen aus England, Italien und Neuseeland, waren unvorbereitet von dem Gewitter überrascht worden und mussten gerettet werden. Sie waren unterkühlt, mussten aber nicht ins Krankenhaus.
Auch auf dem Balkan sorgten Unwetter für enorme Schäden. In Serbien und Rumänien musste der Notstand ausgerufen werden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation in Südtirol nach diesem schweren Unwetter bald wieder normalisiert und keine weiteren Unfälle oder Schäden mehr auftreten.