In Baden-Württemberg konnte im letzten Schuljahr an etwa jeder fünften Schule kein Schwimmunterricht angeboten werden, wie aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht. Von insgesamt fast 2400 Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren fand an ungefähr 1900 Schulen Schwimmunterricht statt. Dies zeigt eine leichte Verbesserung im Vergleich zum vorherigen Schuljahr, als noch fast jede vierte Schule keinen Schwimmunterricht anbot.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) betont die Bedeutung des Schwimmunterrichts in Schulen, da dort alle Kinder erreicht werden können. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Schwimmfähigkeit stark von den Einkommensverhältnissen der Eltern abhängt, ist ein flächendeckender Schwimmunterricht essenziell. Laut einer Umfrage der DLRG aus dem Jahr 2022 sind vor allem Kinder aus einkommensschwächeren Haushalten überproportional häufig Nichtschwimmer. Die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, hat sich bundesweit zwischen 2017 und 2022 verdoppelt.
Die Corona-Pandemie hat zu einer Verschlechterung der Situation beigetragen, da über längere Zeiträume keine Schwimmausbildung möglich war. Zusätzlich erschweren Bäderschließungen die Schwimmausbildung. Um die Mängel in der Bäderinfrastruktur systematisch anzugehen, fordert die DLRG einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen.
Die Gründe für den fehlenden Schwimmunterricht an Grundschulen variieren von fehlendem Zugang zu Wasserflächen bis hin zu einem Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Das Kultusministerium plant, Schulen ohne Schwimmunterricht durch Unterstützung der Schulaufsicht zu helfen. Dazu gehören beispielsweise Fortbildungen für Lehrkräfte oder alternative Unterrichtsformen wie Schwimmschullandheime oder Blockunterricht für Schulen ohne Zugang zu Wasserflächen.