In Baden-Württemberg bleibt an jeder fünften Grundschule der Schwimmunterricht aus. Laut einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion wird an etwa 1900 von insgesamt knapp 2400 Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren in diesem Schuljahr Schwimmunterricht angeboten. Die fehlende Möglichkeit, schwimmen zu lernen, wird von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kritisiert. Besonders betroffen sind Kinder aus einkommensschwachen Haushalten, wie eine Umfrage des Verbands zeigt. Die Umfrage ergab, dass in Haushalten mit einem Einkommen unter 2500 Euro rund 50 Prozent der Kinder keine Schwimmfähigkeiten besitzen, im Gegensatz zu etwa 12 Prozent in Haushalten mit einem Nettoeinkommen von 4000 Euro und mehr.
Die DLRG betont die Bedeutung des Schwimmunterrichts an Schulen, um die unterschiedliche Schwimmfähigkeit je nach Einkommensverhältnissen auszugleichen. Der Verband warnt vor den Folgen der Corona-Pandemie, die zu einem Anstieg von Nichtschwimmern bei Grundschulkindern von 2017 bis 2022 geführt haben. Die Schließung von Bädern und die Auswirkungen der Pandemie haben die Schwimmausbildung erschwert. Die DLRG fordert daher einen runden Tisch zwischen Bund, Ländern und Kommunen, um die Schwimmausbildung zu verbessern und die Mängel in der Bäderinfrastruktur anzugehen.
Die Gründe für fehlenden Schwimmunterricht an Grundschulen in Baden-Württemberg liegen laut dem Kultusministerium oft an fehlendem Zugang zu Wasserflächen oder qualifizierten Lehrkräften. Diese Schulen sollen von der Schulaufsicht unterstützt und beraten werden, um Möglichkeiten zu finden, den Schwimmunterricht auch in schwierigen Situationen anzubieten. Fortbildungen für Lehrkräfte ohne Qualifikation sowie die Nutzung von Schwimmschullandheimen oder Blockunterricht für Schulen ohne Zugang zu Wasserflächen werden als Lösungsansätze genannt.
