Schramberg, einst als die sicherste Große Kreisstadt im Regierungsbezirk Freiburg bekannt, sieht sich derzeit mit einem erhöhten Sicherheitsgefühl unter den Bewohnern, insbesondere bei älteren Menschen, konfrontiert. Jüngste Vorfälle haben das Vertrauen in die Sicherheit beeinträchtigt, sodass einige Senioren sich abends nicht mehr aus dem Haus trauen. Ein Überfall in der Nähe eines Seniorenzentrums und von Seniorenwohnungen hat zusätzlich zur Sorge beigetragen. So wurde am ersten Weihnachtstag eine Seniorin in der Schramberger Südstadt überfallen, was bereits der zweite bekannte Fall innerhalb weniger Tage ist, wie der Schwarzwälder Bote berichtet.
Die Kriminalstatistik für 2021 wurde von Revierleiter Jürgen Lederer vorgestellt. Dabei wurde festgestellt, dass trotz höherer Zahlen Schramberg als insgesamt sicher gilt. Ein Hauptaugenmerk lag auf Problemen im „Goldenen Dreieck“ an der Steige sowie an Herausforderungen mit Jugendlichen in Sulgen. Ein Polizeieinsatz aufgrund der Kneipenszene an der Steige zeigte, dass zwischen Oktober und Mitte Mai 53 Einsätze gezählt wurden. Ein runder Tisch mit Anwohnern, Polizei und Wirten wurde durchgeführt, wobei die Wirte Kooperation signalisierten. Die Lautstärke der Gäste beim Verlassen der Kneipen stellt ein Problem für Anwohner dar.
Sicherheitslage im Blick
Die Vorfälle in Sulgen beinhalteten eine Häufung von Sachbeschädigungen, Lärm und Müll, die ebenfalls zu Polizeieinsätzen führten. In dieser Zeit wurden 14 Vorfälle registriert. Die Polizei hat verstärkte Streifen an neuralgischen Punkten wie der Kreissporthalle, Schulen und Sportplätzen eingerichtet, was zu einem Rückgang der Vorfälle nach Gesprächen mit Jugendlichen führte. Dennoch zeigt die Statistik einen Anstieg bei Rohheitsdelikten, insbesondere häuslicher Gewalt während des Lockdowns, der häufig mit Alkoholkonsum in Verbindung steht.
Die Anzahl der Sexualstraftaten hat sich im Vergleich zum Vorjahr um acht auf 28 erhöht, wobei fünf Fälle von Vergewaltigung registriert wurden, überwiegend innerhalb von Ehen oder Partnerschaften. Die Zahl der Rohheitsdelikte stieg um 22 auf 124, jedoch bleibt der Anstieg im Fünf-Jahresvergleich weniger gravierend. Die Polizei verzeichnet eine hohe Aufklärungsquote von 95 bis 100 Prozent in diesen Fällen.
In Bezug auf Diebstähle und Einbrüche wurde ein Anstieg um 32 auf 148 Fälle festgestellt, wohingegen Wohnungseinbrüche nahezu bei Null liegen, was möglicherweise auf den Lockdown zurückzuführen ist. Die Cyberkriminalität bleibt mit 92 Betrugsdelikten, meist im Zusammenhang mit Internetbestellungen und dem Enkeltrick, ebenfalls besorgniserregend, wobei die Täter häufig nicht aus Schramberg kommen, wie die NRWZ informiert.