In Schottland bleibt die Diskussion über die Unabhängigkeit brisant, obwohl ein Referendum zur Loslösung von Großbritannien bereits zehn Jahre zurückliegt. Die Schottin Expertin Sara Hughes äußerte sich optimistisch zu den Chancen der Unabhängigkeitsbewegung. Sollte der Anteil der Befürworter in den Umfragen auf 60 Prozent oder mehr steigen, dann könnte man das Thema nicht mehr ignorieren. „Ich glaube nicht, dass es in den nächsten zehn Jahren unrealistisch ist“, sagt Hughes.
Ein möglicher Antrieb für die Unabhängigkeit könnte aus Nordirland kommen, falls sich dort neue Entwicklungen in Richtung Loslösung von Großbritannien abzeichnen. Hughes sieht das als potenziellen neuen Schub für die schottische Unabhängigkeitsbewegung an.
Sturgeon zeigt sich optimistisch
Besonders im Rampenlicht steht die ehemalige schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon, die als die prominenteste Figur in der Unabhängigkeitsbewegung gilt. In einem Gastbeitrag für die Zeitung „Daily Record“ äußerte sie sich zuversichtlich: „Ich bin zuversichtlich wie eh und je, dass wir dieses Ziel erreichen werden, und zwar schneller, als es derzeit wahrscheinlich erscheint.“ Sie glaubt, dass, sofern die Unabhängigkeit gelingt, ernsthafte Schritte zur Schaffung eines besseren Schottlands eingeleitet werden können.
Allerdings steht dem Vorhaben ein rechtlicher Stolperstein im Weg. Ein Urteil des Obersten Gerichts in London besagt, dass die britische Zentralregierung einem neuen Referendum zustimmen müsste. Die Regierung verweist darauf, dass das Referendum von 2014 als einmalige Angelegenheit betrachtet werden sollte. Die Befürworter der Unabhängigkeit argumentieren jedoch, dass der Brexit die Situation verändert hat. Während des Brexit-Referendums im Jahr 2016 lehnten die Schotten den Austritt aus der EU mehrheitlich ab, was neue Argumente für ihre Bewegung liefert.
Die Diskussion über die schottische Unabhängigkeit zeigt keine Anzeichen einer baldigen Erledigung. Die Meinungen über die Notwendigkeit eines erneuten Referendums und die damit verbundenen rechtlichen Fragen bleiben uneinig, während verschiedene gesellschaftliche und politische Kräfte weiterhin versuchen, die Zukunft Schottlands zu gestalten. Ein weiterer Faktor, der die Situation beeinflusst, ist die Reaktion der britischen Regierung auf die Forderungen nach einem neuen Referendum und welche Schritte hier unternommen werden.
Für die Unabhängigkeitsbewegung wird es entscheidend sein, wie sich die öffentliche Meinung und die politischen Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren entwickeln. Beobachter werden die Entwicklungen in Nordirland weiterhin genau verfolgen, da sie das Klima in Schottland maßgeblich beeinflussen könnten. Dies ist eine Zeit voller Unsicherheiten, doch sowohl die Unterstützer als auch die Gegner der Unabhängigkeit müssen sich an die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen.
Für weitere Informationen zu den beständigen Spannungen und der aktuellen Lage rund um die schottische Unabhängigkeit, sehen Sie die aktuelle Berichterstattung auf www.bietigheimerzeitung.de.