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Rumänien wird größter Erdgasproduzent der EU: OMV Petrom erschließt riesiges Gasfeld im Schwarzen Meer

OMV Petrom, ein führender Energiekonzern in Europa, hat grünes Licht für ein milliardenschweres Gas-Projekt im Schwarzen Meer erhalten. Das Projekt namens „Neptun Deep“ soll eines der größten Erdgasvorhaben in Europa werden. In Zusammenarbeit mit dem staatlichen rumänischen Gasproduzenten Romgaz wird OMV Petrom in den kommenden Jahren insgesamt vier Milliarden Euro in das Tiefsee-Projekt investieren.

Das Projekt soll Rumänien unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen und wird erwartet, dass erstmals im Jahr 2027 Gas gefördert wird. Das Gasfeld „Neptun-Deep“ erstreckt sich auf einer Fläche von 7500 Quadratkilometern im Schwarzen Meer und liegt etwa 160 Kilometer vor der Küste in Tiefen zwischen 100 und 1000 Metern. Das Unternehmen schätzt das Potenzial des Gasfeldes auf rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas.

Die Plateau-Produktion wird voraussichtlich acht Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen und über einen Zeitraum von fast zehn Jahren erfolgen. Bisher hat OMV Petrom bereits über 1,5 Milliarden Euro in das Projekt investiert, das noch von den rumänischen Behörden für Bodenschätze genehmigt werden muss.

Der CEO von OMV, Alfred Stern, ist zuversichtlich, dass das Projekt Rumänien zum größten Erdgasproduzenten in der EU machen wird und eine zuverlässige und sichere Energiequelle für die Region darstellt. OMV Petrom erwartet zudem, dass das Projekt den operativen Gewinn des Unternehmens bis 2030 um die Hälfte steigern wird.

Allerdings gibt es auch Kritik an dem Projekt. Umweltschützer bemängeln, dass die Investition in fossile Brennstoffe angesichts der Klimakrise bedenklich sei. Marc Dengler, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich, bezeichnete das Projekt als „fossiles Verbrechen“, das eine ähnliche Menge an Treibhausgasen verursachen werde wie ganz Österreich in zweieinhalb Jahren.

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Zudem befürchten Umweltschützer Schäden an der Artenvielfalt im Schwarzen Meer, da die Pipeline, die das Gasfeld mit dem Festland verbindet, durch ein Naturschutzgebiet verläuft. Attac, eine Kapitalismuskritiker-Organisation, protestiert ebenfalls gegen das Projekt und weist darauf hin, dass dies die fossile Abhängigkeit für Jahrzehnte zementieren würde.

Das Projekt wurde bereits 2012 von OMV Petrom angemeldet, wurde jedoch politisch verzögert. Der ursprüngliche Partner, der US-Ölriese ExxonMobil, stieg aus dem Projekt aus. Romgaz übernahm daraufhin Exxons Anteil am Projekt für über eine Milliarde US-Dollar. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die Energiekrise brachten schließlich neuen Schwung in das Vorhaben.

OMV Petrom hat kürzlich auch neue Erdöl- und Erdgasvorkommen entdeckt, die in etwa drei Viertel seiner Gesamtproduktion von 2022 entsprechen sollen. Diese Entdeckung erfolgte in drei verschiedenen Gebieten, wobei der größte Fund in der Nähe der bestehenden Produktion liegt. Der Konzern verfolgt die Strategie, in der Nähe bereits vorhandener Infrastruktur nach neuen Vorkommen zu suchen.

OMV Petrom ist ein börsennotiertes Unternehmen mit einem Umsatz von rund 62 Milliarden Euro und 22.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist zu 51 Prozent im Besitz der teilstaatlichen OMV und einer der größten Energiekonzerne in Österreich.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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