Auf dem weitläufigen Gelände der ehemaligen Scheufelen Papierfabrik in Lenningen, Baden-Württemberg, soll ein neues Stadtviertel entstehen. Die Berliner Projektentwicklungsfirma DLE Land Development GmbH plant die Revitalisierung des seit 2018 brachliegenden Industriegeländes und die Umwandlung in ein gemischt genutztes Quartier mit bis zu 650 Wohneinheiten. Dabei sollen 30 teilweise denkmalgeschützte Betriebsgebäude saniert oder durch Neubauten ersetzt werden. Das Bau- und Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer SE aus Stuttgart übernimmt die Gesamtsteuerung des Projekts, das Ende Januar im Planungsausschuss der Gemeinde Lenningen vorgestellt wurde.
Die Umnutzung von stillgelegten Industrieflächen und Brachflächen ist ein wichtiger Ansatz, um den Flächenverbrauch in Deutschland zu reduzieren. Die Bundesregierung strebt bis 2050 einen Netto-Null-Flächenverbrauch an. Das Scheufelen-Quartier in Lenningen soll dazu beitragen, wertvolle Flächen zu entsiegeln und wiederzubeleben. Etwa 25 Prozent der Fläche sollen durch die Quartiersentwicklung entsiegelt werden. Die meisten der bestehenden Gebäude werden zurückgebaut, während einige denkmalgeschützte Gebäude erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden sollen. Zusätzlich ist geplant, den unter dem Gelände verlaufenden Fluss Lauter freizulegen und zu renaturieren, um neue Grünräume und Erholungsflächen zu schaffen.
Das Areal bietet viel Platz für kreative Quartiersentwicklung und soll mehrere Teilquartiere mit unterschiedlichen Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten und Gewerbe umfassen. Vor allem beabsichtigt das Scheufelen-Quartier, die derzeit durch das Industrieareal getrennten Ortsteile Oberlenningen und Unterlennigen zu verbinden. Die Gemeinde Lenningen und die Region sollen von diesem Projekt profitieren. Im Januar wurde das städtebauliche Konzept des Quartiers vorgestellt und die Planungen sollen konkretisiert werden, sobald der Bebauungsplan vom Gemeinderat beschlossen ist. Das Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Sommer begleitet die DLE Land Development GmbH als Projektsteuerer und sorgt für eine reibungslose Koordination der beteiligten Planer und ausführenden Firmen.
Die Revitalisierung von Brachflächen bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, darunter Denkmalschutzauflagen und bürokratische Hürden. Dennoch bietet das Flächenrecycling die Chance, Grünflächen zu erhalten und bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Stillgelegte Industrieflächen wie das Scheufelen-Areal machen in Deutschland derzeit mehr als 150.000 Hektar aus. Der Deutsche Brownfield Verband (DEBV), der sich seit 2020 für die Umnutzung ungenutzter Brachflächen einsetzt, möchte die Rahmenbedingungen für das Flächenrecycling verbessern.
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit weiteren Informationen zum Scheufelen-Quartier:
Größe des Areals | 250.000 Hektar |
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Anzahl der geplanten Wohneinheiten | Bis zu 650 |
Anzahl der sanierten Betriebsgebäude | 30 |
Anteil der Fläche, der entsiegelt wird | Rund 25 Prozent |
Zuständiges Beratungsunternehmen | Drees & Sommer SE |
Denkmalschutzauflagen | Ja |
Planungsstart | Januar |
Bebauungsplan-Beschluss | Noch ausstehend |
Begleitende Organisation | DEBV |
Die Entwicklung des Scheufelen-Quartiers in Lenningen ist ein vielversprechendes Beispiel für die Revitalisierung von Brachflächen und die Schaffung eines nachhaltigen Lebens- und Wohnraums.
Quelle: Drees & Sommer SE / ots