Depressionen, Ängste und Anpassungsstörungen haben im vergangenen Jahr zu einem Rekordniveau bei psychischen Erkrankungen in Baden-Württemberg geführt. Laut einem Psychreport der DAK-Gesundheit fehlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund von psychischen Erkrankungen so oft wie nie zuvor am Arbeitsplatz. Statistisch gesehen kamen auf 100 DAK-Versicherte 269 Fehltage. Dies bedeutet einen Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren. Besonders in jüngeren Altersgruppen war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es erneut im Gesundheitswesen, das 48 Prozent über dem Durchschnitt liegt.
Die Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen dauerten im Durchschnitt 33,1 Tage. Depressionen waren die Hauptursache für Fehltage, gefolgt von Belastungs- und Anpassungsstörungen. Insbesondere im Gesundheitswesen waren Beschäftigte von psychischen Erkrankungen stark betroffen. Die Analyse zeigt, dass Menschen im Gesundheitswesen im Südwesten Deutschlands vermehrt mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Obwohl Baden-Württemberg insgesamt 17 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt bei psychisch bedingtem Arbeitsausfall liegt, ist der neue Höchststand beunruhigend. Laut Siegfried Euerle, dem Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg, müssen Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz mehr Beachtung geschenkt werden, um zu verhindern, dass Beschäftigte vorzeitig ausbrennen und aussteigen müssen.
Für den Psychreport wurden Daten von 271.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Baden-Württemberg ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 630.000 Menschen im Südwesten.
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Informationen des Psychreports zusammengefasst:
| Statistik | Daten |
|---|---|
| Anzahl der Fehltage pro 100 DAK-Versicherte | 269 Fehltage |
| Anstieg der Fehltage im Vergleich zu vor zehn Jahren | 50 Prozent höher |
| Altersgruppe mit stärkstem Anstieg | Männer zwischen 20 und 24 Jahren |
| Branche mit höchster Anzahl an Fehltagen | Gesundheitswesen |
| Durchschnittliche Dauer einer Krankschreibung | 33,1 Tage |
| Psychische Krankheit mit höchstem Fehlzeitenanteil | Depressionen |
| Vergleich der Fehltage im Gesundheitswesen im Verhältnis zum Durchschnitt | 48 Prozent höher |
Die Analyse des Psychreports zeigt, dass psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz in Baden-Württemberg auf einem Rekordniveau sind. Besonders im Gesundheitswesen sind Beschäftigte von dieser Problematik betroffen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass dem Thema der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, um vorzeitige Erschöpfung und Ausstieg zu verhindern.
Quelle: DAK-Gesundheit / ots
