Pilotprojekt für Wald- und Vegetationsbrandkonzept im Kreis Borken erhält Förderung von 735,000 Euro
Kreis Borken – NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach hat den Kreis Borken als Vorreiter bei der Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden bezeichnet. Aus diesem Grund erhält der Kreis eine Förderung in Höhe von 735,000 Euro für die Erstellung eines interkommunalen Konzeptes sowie die erforderliche technische Ausstattung.
Der Förderbescheid wurde von Ministerin Scharrenbach an Landrat Dr. Kai Zwicker und Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing übergeben. Die beiden Vertreter nehmen die Förderung als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Bürgermeister/innen und Beigeordneten im Kreis Borken entgegen.
Bei dem Termin waren auch die Landtagsabgeordneten Wilhelm Korth und Heike Wermer, Christoph Schöneborn (Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW) sowie zahlreiche Vertreter der Ortsbehörden und Feuerwehren anwesend.
Im Kreis Borken und ganz NRW ist in den letzten Jahren die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden stark angestiegen, wie der Landrat erklärte. Daher sind die Kommunen und örtlichen Feuerwehren gefordert, bei der operativen Bekämpfung zu unterstützen. Da jedoch die Mittel und Kräfte einer einzelnen Feuerwehr oft nicht ausreichen, ist es nötig, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten.
Neben dem Mangel an spezialisiertem Wissen und Einsatzmitteln kommt hinzu, dass Prävention und Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden in der Aus- und Fortbildung bisher eine untergeordnete Rolle spielen. Aus diesem Grund haben sich alle 17 kreisangehörigen Städte und Gemeinden dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Kreis Borken ein Wald- und Vegetationsbrandkonzept zu entwickeln.
Das Ziel des Projektes ist es, spezialisierte Einheiten zur Waldbrandbekämpfung aufzustellen, zu schulen und auszustatten. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, dass jede der 17 Feuerwehren im Kreisgebiet ihre eigene Schutzausstattung und Sonderausrüstung wie Wassertanks beschaffen muss. Stattdessen kann im Ernstfall auf die kreisweit verfügbaren Strukturen zurückgegriffen werden.
Die interkommunale Umsetzung bietet auch den Vorteil, dass grenzübergreifende Vegetationsgebiete einheitlich betrachtet und standardisierte Einsatzkonzepte erstellt werden können. Dadurch wird die Zusammenarbeit in Extremsituationen erleichtert.
Der Kreis Borken erstreckt sich über eine Fläche von 1,421 Quadratkilometern, wovon 81 % Vegetationsfläche sind. Davon wiederum sind 64 % landwirtschaftliche Flächen und 14 % sind Wald. Im Nordkreis finden sich zudem Moore, in denen ein erhebliches Gefahrenpotential für Vegetationsbrände besteht. Dies wurde im Jahr 2011 deutlich, als ein Moor-Großbrand zwischen Gronau und Ahaus eine Fläche von 300 bis 400 Hektar betraf. Damals waren 560 Feuerwehrkräfte mit den Löscharbeiten beschäftigt.