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Pferdehof in den Niederlanden legt Gewichtsgrenze fest: Frauen dürfen bis zu 90 Kilogramm wiegen, Männer schwerer – aber warum?

Starke Gewichtsbeschränkungen auf niederländischem Reiterhof sorgen für Aufregung

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück der Erde, sagt man. Also ab in den Sattel und entspannen. In den Niederlanden wird das für manche zum Problem. Warum?

Im ersten Moment wird der eine oder andere sicher denken: „Erzähl‘ mir doch jetzt nichts vom Pferd!“ Schließlich steht dieses gute, alte Sprichwort dafür, wenn man etwas berichtet kriegt, was man für unwahr hält. Aber die Betreiber eines Reiterhofs in den Niederlanden machen ernst und binden ihren Gästen – um weiter im tierischen Sprachjargon zu bleiben – absolut keinen Bären auf.

Wer eine bestimmte Bedingung nicht erfüllt, darf nicht aus Pferd. Ausritt gestrichen! Ein echter Aufreger. Und im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Ding.

Es steht sogar schwarz auf weiß in der Hausordnung jenes Reiterhofs in Glimmen im Norden der Niederlande: „Wir lassen ein maximales Gewicht von 90 Kilo für Reiterinnen und 100 Kilo für Reiter zu“. Das geschehe, so Simone Lameijer, Mitarbeiterin des Pferdehofes „De Bongerd“, in der niederländischen Tageszeitung „De Telegraaf“, „zum Wohl der Tiere.“ Wer in den Sattel will, muss in Glimmen erst einmal auf die Waage – mit Kleidung. Die wird gleich mit gewogen. Man sitzt schließlich nicht ohne Klamotten auf dem Pferderücken.

Hintergrund der kuriosen Aktion: Durch die Coronavius-Pandemie hätten viele Reiterinnen und Reiter doch einiges an Gewicht zugelegt. Für die Betreiber des Reiterhofs in Glimmen zu viel – im doppelten Sinne: Zu viele Kilos. Und zu viel verlangt, dafür dann auch noch Verständnis zu haben. Daher wird jede Frau, die zwischen 91 und 100 Kilogramm wiegt, wieder weggeschickt. Für Männer hingegen bleibt der Pferderücken ab 100 Kilogramm tabu. Wo der Unterschied liegt, ob nun eine Frau oder ein Mann 91 bis 100 Kilogramm wiegt? Das steht wohl in den Sternen.

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„Unsere Mitglieder wollen auch nur das Beste für die Pferde, sie haben also zum Glück Verständnis“, zitiert „De Telegraaf“ Reiterhof-Mitarbeiterin Simone Lameijer, die zudem sagt, es mache einen Unterschied, ob ein erfahrener oder ein noch unerfahrener Reiter im Sattel sitze. Bei erfahrenen Reitern würden die Pfunde eher weniger ausmachen. Reiter, die noch nicht so viel Erfahrung haben, würden leichter durchgeschüttelt und dem Pferd mit seinen Kilos auf den Rücken knallen.

Es sei schwierig gewesen, eine Gewichtsgrenze festzulegen, heißt es in dem Bericht. Schließlich ist auch nicht jedes Pferd gleich. Eines verträgt mehr, das andere weniger. Doch die Pflicht, erst auf die Waage und dann – im besten Fall – auch noch aufs Pferd zu steigen, gilt für alle. Selbst eine schlanke Reiterin, die der Ansicht war, sie müsse sich nicht wiegen lassen, sei um diese Prozedur nicht herumgekommen, erklärt Lameijer: „Wir wollen keinen Unterschied machen, also stellt sich jeder drauf.“

Und manchen ereilt dabei eben das – pardon für dieses Wortspiel – dicke Ende. So wie im Falle eines Reiters, von dem der Reiterhof sicher sagen kann, dass er zu schwer ist. Ihm bleibt das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde in Glimmern im Norden der Niederlande versagt. Stattdessen habe man sich mit dem Betroffenen darauf geeinigt, dass dieser vorerst dreimal pro Woche wandern geht.

„Dann kann der bald wieder Reiten kommen“, ist sich Reiterhof-Mitarbeiterin Simone Lameijer sicher …

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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