Die Gewerkschaft Verdi setzt sich dafür ein, dass alle 13 Warenhausstandorte von Galeria Karstadt Kaufhof in Baden-Württemberg erhalten bleiben. Verdi-Landeschef Martin Gross betont, dass die langjährige Krise des Unternehmens nicht an den Mitarbeitern gelegen habe, sondern an anderen Faktoren. Gross sieht nun die neuen Eigentümer in der Verantwortung, es besser zu machen und hofft, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Es wird betont, dass die Beschäftigten, die jahrelang Verzicht und Ängste um ihre Arbeitsplätze erlebt haben, einen Kulturwandel verdienen.
Die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, hebt die Bedeutung von Warenhäusern als Frequenzbringer für Innenstädte hervor und betont die Beliebtheit des Warenhauskonzepts bei den Kunden. Sie führt den Standort in Stuttgart als erfolgreiches Beispiel an, das zeigt, dass das Warenhausmodell nach wie vor funktioniert. In Baden-Württemberg sind 13 Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof mit insgesamt über 1700 Beschäftigten vertreten.
Die neuen Eigentümer, ein Konsortium bestehend aus der US-Investmentgesellschaft NRDC von Unternehmer Richard Baker und der Gesellschaft BB Kapital SA von Mannheimer Geschäftsmann Bernd Beetz, planen voraussichtlich, mehr als 70 der 92 Filialen von Galeria weiterzuführen. Dies ermöglicht die Erhaltung einer großen Mehrheit der Arbeitsplätze. Die genaue Anzahl der Filialen, die bestehen bleiben sollen, ist Teil der Investorenvereinbarung, die kürzlich notariell besiegelt wurde.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Übernahme nur wirksam wird, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Galeria hat bereits Anfang des Jahres einen Insolvenzantrag gestellt, was die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren darstellt. Das Unternehmen beschäftigt etwa 12.800 Menschen und eine weitere Schließung von Filialen könnte Stellenkürzungen nach sich ziehen.
Das Wirtschaftsministerium äußert die Hoffnung, dass ein Großteil der Filialen weitergeführt wird und viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Dies wird als positives Signal für die Zentren und den Einzelhandel insgesamt gewertet, der durch Strukturwandel, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die momentane Konsumzurückhaltung der Verbraucher unter Druck steht. Der Städtetag weist darauf hin, dass Innenstädte sich bereits im Wandel befinden und künftig multifunktionaler gestaltet werden sollten. Jedes erhaltene Geschäft trägt zur Attraktivität der Innenstadt bei.