Die Bundesnetzagentur plant offenbar, auf eine milliardenschwere Auktion von Handynetz-Frequenzen zu verzichten. Anstatt die Nutzungsrechte zu versteigern, sollen diese verlängert werden, wie aus einem internen Schreiben der Behörde hervorgeht. Bisher war es üblich, dass die Regulierungsbehörde alle vier bis fünf Jahre Nutzungsrechte an Mobilfunkanbieter versteigerte und dabei Milliarden an Einnahmen erzielte. Diese Entscheidung würde insbesondere den etablierten Netzbetreibern wie Deutsche Telekom, Vodafone und O2 Telefónica zugutekommen, da sie ihre Netze auf dem Land verbessern müssten, während der Newcomer 1&1 benachteiligt wäre.
Der Verzicht auf die Auktion könnte 1&1 schaden, da das Unternehmen bisher nur langsam beim Netzausbau vorangekommen ist und in den meisten Regionen Deutschlands auf das Netz von O2 angewiesen ist. Die Entscheidung, die Nutzungsrechte zu verlängern, könnte auch auf technische Herausforderungen bei der Nutzung unterschiedlicher Frequenzbänder zurückzuführen sein. Insbesondere im 800-Megahertz-Band, dessen Nutzungsende 2025 droht, könnte es Probleme geben, da dort nicht genügend Spektrum vorhanden ist, um es effizient auf mehrere Nutzer aufzuteilen.
Die Bundesnetzagentur plant, das Regelwerk zur Verlängerung der Nutzungsrechte am 13. Mai dem Beirat vorzustellen, bevor es in ein „wettbewerbliches Verfahren“ mündet, das erst in einigen Jahren stattfinden soll. Auch wenn der endgültige Beschluss noch aussteht und Marktteilnehmer in den kommenden Monaten dazu Stellung nehmen können, gilt die Verlängerung der Nutzungsrechte bereits als Vorentscheidung. Die bisherige Haltung der Behörde deutet darauf hin, dass das Vorhaben, auf die milliardenschwere Auktion zu verzichten, Vorrang hat.
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur könnte zu Diskussionen führen, insbesondere hinsichtlich der Verteilung und Nutzung von Frequenzen im Mobilfunkbereich. Neueinsteiger wie 1&1 könnten benachteiligt werden, während etablierte Netzbetreiber von der Verlängerung der Nutzungsrechte profitieren würden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung auf den Wettbewerb und die Qualität der Mobilfunknetze in Deutschland auswirken wird.