Die finanzielle Situation der Krankenhäuser in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen, da fast eine Milliarde Euro Minus bis zum Jahresende erwartet wird. Die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft warnt vor einem möglichen „kalten Strukturwandel“, falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern der BWKG befürchten 85 Prozent der Krankenhäuser hohe Defizite im Jahr 2024, mit einem fehlenden Betrag von 900 Millionen Euro allein in diesem Jahr.
Im Jahr 2022 haben knapp 59 Prozent der Krankenhäuser in Baden-Württemberg Verluste verzeichnet, im Vergleich zu 2020, als fast die Hälfte der Häuser Gewinne erwirtschaftet hat. Die schlechte finanzielle Lage wird als direkte Folge der unzureichenden Krankenhauspolitik des Bundes angesehen. Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der BWKG, fordert eine Erhöhung der Krankenhausvergütung und eine zuverlässige Finanzierung, um den drohenden Strukturwandel und mögliche Versorgungseinbußen zu verhindern.
Gesundheitsminister Manne Lucha betont, dass die Finanzierung der Krankenhausbetriebskosten in der Verantwortung des Bundes liegt. Er setzt sich für bessere finanzielle Bedingungen ein, insbesondere angesichts der überdurchschnittlich hohen Lohnkosten in Baden-Württemberg. Die Unterstützung der Bundesregierung und gezielte Maßnahmen sind notwendig, um unkontrollierte Krankenhausschließungen zu verhindern. Die BWKG, bestehend aus 478 Trägern mit verschiedenen Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen, sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu sichern.