Im Februar wurde der Reformprozess der deutschen Bischöfe zunächst durch den Vatikan gestoppt, doch nun haben sie trotz anfänglicher Bedenken einen wichtigen Schritt in Richtung Reform unternommen. Der Ständige Rat der Bischofskonferenz hat die Satzung des Synodalen Ausschusses verabschiedet, der ein zentrales Element des Synodalen Weges darstellt, der nach dem Missbrauchsskandal gestartet wurde. Dieser Weg zielt darauf ab, die Strukturen innerhalb der Kirche zu verändern, die Missbrauch begünstigt haben. Ein Hauptprojekt ist die Einrichtung eines Synodalen Rates, in dem sowohl Bischöfe als auch Laien gemeinsam beraten und entscheiden sollen.
Nachdem der Vatikan im Februar die Ratifizierung der Ausschuss-Satzung blockiert hatte, scheint sich das Verhältnis zwischen den deutschen Bischöfen und Rom wieder etwas entspannt zu haben. Bischof Georg Bätzing wurde im März in Rom empfangen, woraufhin sich beide Seiten darauf einigten, sich regelmäßig zu treffen und in Reformfragen enger zusammenzuarbeiten. Trotz dieser Entwicklungen betont der Vatikan nach wie vor, dass ein Gremium, in dem Laien und Bischöfe gleichberechtigt sind, nicht mit dem Kirchenrecht vereinbar sei.
Einige Bischöfe weigern sich weiterhin, am Synodalen Ausschuss teilzunehmen, darunter der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und drei weitere Bischöfe. Sie glauben nicht, dass eine stärkere Einbindung von Laien entscheidend ist, um dem Niedergang der Kirche entgegenzuwirken. Kirchenrechtler Thomas Schüller beschreibt die aktuelle Situation als einen „brüchigen Waffenstillstand“, da Entscheidungen des Ausschusses immer noch von Rom genehmigt werden müssen. Somit bleibt die Unsicherheit darüber, ob römische Zustimmung oder Ablehnung eine Rolle bei den künftigen Entwicklungen spielen wird.