Im Jahr 2024 wurden im Ostalbkreis bedeutende Entscheidungen bezüglich des Klinikbaus und der politischen Landschaft getroffen. Laut den Berichten von Rems-Zeitung fiel Ende Februar die Entscheidung für den Bau einer neuen Regionalversorger-Klinik in Essingen. Der Aalener Oberbürgermeister signalisierte seine Zustimmung zu diesem Standort, obwohl die Stadtverwaltung kurz vor der Entscheidung eine Kombilösung erwogen hatte, die Teile des bestehenden Ostalb-Klinikums einbeziehen sollte. In der Folge beginnen Diskussionen über die Zukunft der defizitären Krankenhäuser im Ostalbkreis.
Im Rahmen der Umstrukturierungen wird der Urologie-Bereich, der zuvor in Ellwangen angesiedelt war, in die Mutlanger Stauferklinik integriert. Die Ellwanger Geburtshilfe wird zudem mit Aalen zusammengelegt. Die finanziellen Schwierigkeiten der Kliniken haben die Kreispolitik auch in der neuen Legislaturperiode beschäftigt, die im Rahmen der Europa- und Kommunalwahlen im Jahr 2024 neu gebildet wurde. Der Gmünder Stadtrat hat nun acht Parteien, darunter die AfD, die mit sechs Sitzen erstmals vertreten ist. Insbesondere zeigt der Kreistag eine größere Vielfalt mit zehn politischen Gruppen, wobei die AfD ihren Stimmanteil auf knapp 13 Prozent verdoppeln konnte.
Finanzielle Herausforderungen im Ostalbkreis
Die Lage der Ostalb-Kliniken ist ernst. Laut Schwäbische Post wird das Defizit der Kliniken bis Ende 2024 auf voraussichtlich rund 60 Millionen Euro ansteigen. Davon resultieren etwa 40 Millionen Euro aus einer unzureichenden Finanzierung durch Bund und Land, während der restliche Teil als „hausgemacht“ bezeichnet wird. Immer mehr Kliniken kämpfen mit ähnlichen finanziellen Engpässen, wobei laut Deutscher Krankenhausgesellschaft rund 80 Prozent der Kliniken im Jahr 2024 defizitär arbeiten werden.
Landrat Dr. Joachim Bläse erklärte, dass die Probleme im Ostalbkreis gravierender seien als in anderen Regionen Baden-Württembergs. Die Ostalb-Kliniken können aufgrund unzureichender Erfüllung gesetzlicher Vorgaben in bestimmten Bereichen nicht alle benötigten Leistungen anbieten. Dazu zählt auch, dass bis 2035 etwa 38 Prozent des Klinikpersonals in den Ruhestand gehen werden. Zusätzlich sind die Operationenzahlen seit der Pandemie rückläufig, wobei in Ellwangen sogar ein Rückgang um 33 Prozent festgestellt wurde. Die steigenden Kosten an allen Standorten verstärken die Herausforderungen.
Die Zukunft der Kliniken steht auf der Tagesordnung des neuen Kreistags, der darüber entscheiden muss, wie mit den finanziellen Schwierigkeiten und der Möglichkeit von Krankenhaus-Schließungen umgegangen werden soll. Eine Entscheidung wird für den 23. Juli 2024 erwartet.