
In der südwestdeutschen Stadt Kehl steht die Gemeinde vor der Herausforderung eines massiven Befalls durch die invasiven Ameisen der Art Tapinoma magnum. Diese kleinen, aber schädlichen Insekten haben bereits viele Probleme verursacht, darunter die Schließung eines Kinderspielplatzes, da sie das Fundament untergraben und somit eine Unfallgefahr darstellen. Gregor Koschate, der Umweltbeauftragte der Stadt, äußerte, dass die Stadt auf den Einsatz von Gift verzichten werde, basierend auf Rückmeldungen anderer Kommunen, die negative Erfahrungen mit solchen Methoden gemacht haben.
Stattdessen hat Kehl beschlossen, ein eigenes Gerät anzuschaffen, um die Ameisen mit heißem Wasser zu bekämpfen. Diese Entscheidung ist besonders wichtig, da Kehl im Ortenaukreis als Hotspot für diese Ameisenart gilt. Auch wenn ähnliche Probleme auch in anderen Gemeinden auftreten, hat sich die Situation in Kehl verschärft, da die Ameisen nicht nur als lästig empfunden werden, sie dringen auch in Wohnhäuser ein und verursachen technische Störungen, darunter Ausfälle von Strom und Internet.
Die Herausforderung der Bekämpfung
Laut Koschate besteht das Hauptziel der Gemeinde darin, das Vorankommen dieser Insekten zu stoppen. Das heißt jedoch nicht, dass die Bekämpfung einfach zu bewerkstelligen ist. In den betroffenen Stadtteilen haben sich sogenannte Superkolonien gebildet, in denen viele Millionen Ameisen und Hunderte von Königinnen leben. Diese Kolonien sind äußerst mobil; wenn die Gemeinde versucht, ein Nest zu bekämpfen, ziehen die Ameisen einfach in ein anderes, unberührtes Nest um. Dies macht die Bekämpfung zu einer schleichenden und langwierigen Herausforderung.
Ein weiteres Hindernis ist, dass Tapinoma magnum den heimischen Ameisen sehr ähnlich sieht. Oft werden sie anfangs gar nicht erkannt, was es für die Bürger schwierig macht, die Ausmaße der Plage zu begreifen. Seit Oktober letzten Jahres engagiert sich die Stadt aktiv im Kampf gegen diese Ameisenart. Diese invasiven Tierchen kommen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurden bereits in verschiedenen Städten im Südwesten Deutschlands, wie Lörrach und Karlsruhe, gesichtet. Auch in angrenzenden Regionen wie Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Osten Frankreichs breiten sich diese Ameisen aus.
Die Kehrtwende hin zur Heißwasser-Bekämpfung ist eine neuartige, wenn auch umstrittene Strategie. Koschate schlägt vor, dass es dringend nötig sei, mehr Forschung zu dieser Art anzustoßen und ein Netzwerk zwischen den Kommunen zu bilden, um besser auf solche invasiven Arten vorbereitet zu sein. Diese Art der Vernichtung ist nicht nur zeitaufwendig, sondern erforderte auch innovative Ansätze im Umgang mit Natur und Umwelt.
Insgesamt stellt der Ameisenbefall in Kehl ein wachsendes Problem dar, das nicht nur die unmittelbare Umwelt betrifft, sondern auch die Lebensqualität der Bürger in dieser Region. Die Stadt muss nun innovative Lösungen finden, um die drohende Gefahr zu bewältigen, während sie gleichzeitig versucht, die Gesundheit ihres Spielplatzes und die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit der zunehmenden Bedrohung durch invasive Arten.