Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof plant die Schließung von 16 seiner insgesamt 92 Filialen. Diese Maßnahme wird nicht nur für die jeweiligen Standorte in den Innenstädten und Einkaufszentren tiefgreifende Auswirkungen haben. Von den circa 12.800 Beschäftigten des Unternehmens sollen laut Angaben etwa 11.400 ihre Arbeitsplätze behalten können, während rund 1400 Mitarbeiter von den Schließungen betroffen sein werden. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte bereits den Abbau von 450 Arbeitsplätzen in der Konzernzentrale in Essen angekündigt. Am Samstag wird ein offizielles Statement von Denkhaus erwartet. Die betroffenen Mitarbeiter sollen jeweils um 10 Uhr in den geschlossenen Filialen informiert werden.
Die Liste der 16 Filialen, die geschlossen werden sollen, umfasst unter anderem Standorte in Berlin, Chemnitz, Essen, Köln, Mainz, Mannheim, Oldenburg und Regensburg. Die Arbeitnehmer haben angekündigt, in den kommenden Tagen als Protest schwarze Kleidung zu tragen. Nach Angaben der neuen Betreiber möchten sie auf die Vermieter zugehen, um eine Einigung über die Mietkosten zu erzielen. Sollte eine Senkung der Mieten erreicht werden, könnten die betroffenen Filialen in das Galeria-Netzwerk integriert werden.
Die Gläubiger werden am 28. Mai über den vorgelegten Insolvenzplan entscheiden. Insgesamt planen die neuen Eigentümer die Erhaltung von rund 70 Filialen. Die Angaben des Insolvenzverwalters den Insolvenzplan zu genehmigen werden im Amtsgericht Essen vorgelegt. Die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof wird maßgeblich von dieser Entscheidung beeinflusst. Zudem wurden bereits im Vorfeld seit Mitte April eine Liste von 16 Filialen bekanntgegeben, die die neuen Eigentümer womöglich nicht übernehmen können. Hierbei spielen komplexe Firmenstrukturen des insolventen Signa-Eigentümers René Benko eine entscheidende Rolle.
Die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof könnte sich laut Informationen aus Dokumenten in eine Art Mega-Mall umwandeln, in der verschiedene Unternehmen Räumlichkeiten anmieten können. Dabei steht vor allem das Erlebnis beim Einkaufen im Vordergrund. Eine mögliche Partnerschaft mit Ikea könnte Planungsbüros und eine kleinere Markthalle in den Filialen entstehen lassen. Möbelbestellungen könnten an verschiedene Standpunkte geliefert werden, darunter auch Pick-Up-Points, Kundenadressen oder zu den Ikea-Einrichtungshäusern. Darüber hinaus sind Gespräche mit einer Baumarktkette über eine Zusammenarbeit im Gange. Friseure, Nagelstudios, gastronomische Angebote sowie Packstationen könnten in das Konzept integriert werden, um das Einkaufserlebnis für Kunden zu erweitern.