Deutschland

Historikergremium beginnt mit der dreijährigen Überprüfung des Anschlags auf die Olympischen Spiele 1972 in München

BERLIN (AP) – Ein Historikergremium, das zur Aufarbeitung des Anschlags auf die Olympischen Spiele 1972 in München eingesetzt wurde, beginnt am Dienstag seine dreijährige Mission, um zu untersuchen, was vor, während und nach den Ereignissen vor fünf Jahrzehnten geschah, teilte die Bundesregierung mit.

Im April ernannte das deutsche Innenministerium die achtköpfige internationale Expertenkommission, die größtenteils in Israel oder Deutschland ansässig ist. Dies war Teil einer Vereinbarung im vergangenen Jahr mit den Angehörigen der elf israelischen Teammitglieder, die von palästinensischen Militanten getötet wurden.

Die erste Sitzung des Gremiums fand am Dienstag im Innenministerium statt. Innenministerin Nancy Faeser versprach, dass „die Ereignisse rund um diesen schrecklichen Anschlag endlich gründlich und transparent untersucht werden“.

„Die Forschungsergebnisse sollen Antworten auf die vielen ungeklärten Fragen liefern – Antworten, die die Bundesregierung den Familienangehörigen der Opfer und der Öffentlichkeit seit mehr als 50 Jahren schuldig ist“, sagte Faeser in einer Erklärung. Ihr Ministerium sagte, es werde „regelmäßige Veröffentlichungen und Veranstaltungen“ geben.

Im September entschuldigte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die mehrfachen deutschen Versäumnisse vor, während und nach dem Anschlag, als er zusammen mit seinem israelischen Amtskollegen und Angehörigen der getöteten Athleten an einer Zeremonie zum 50. Jahrestag teilnahm.

Tage zuvor verhinderte eine Vereinbarung, dass die Angehörigen eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro (30 Millionen US-Dollar) erhalten sollten, einen drohenden Boykott der Veranstaltung. In der Summe waren wesentlich kleinere, früher geleistete Zahlungen enthalten.

Deutschland erklärte sich außerdem bereit, damalige Versäumnisse der Behörden anzuerkennen und die Expertenprüfung einzurichten.

Am 5. September 1972 kletterten acht Mitglieder einer palästinensischen Gruppe namens „Schwarzer September“ über den unbewachten Zaun des Olympischen Dorfes. Sie stürmten in das Gebäude, in dem sich das israelische Team aufhielt, und töteten den Wrestling-Trainer Moshe Weinberg und den Gewichtheber Yossi Romano.

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Einigen israelischen Athleten gelang die Flucht, neun wurden jedoch festgenommen. Die Entführer forderten die Freilassung von mehr als 200 Palästinensern, die von Israel und zwei deutschen Linksextremisten in westdeutschen Gefängnissen festgehalten wurden.

Die Angreifer forderten ein Flugzeug und eine sichere Überfahrt nach Kairo. Nach einem Tag der Verhandlungen durften die Angreifer und ihre Geiseln an Bord von zwei Hubschraubern zum Flugplatz Fürstenfeldbruck vor den Toren Münchens abfliegen.

Scharfschützen auf dem Flugplatz eröffneten das Feuer. Die Angreifer warfen eine Granate in einen der Hubschrauber mit Geiseln, die explodierte, und schossen auf die Geiseln im anderen Hubschrauber. Bei dem gescheiterten Rettungsversuch kamen auch ein westdeutscher Polizist und fünf der Angreifer ums Leben.

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Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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