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In Heidenheim tut sich etwas im Haintal, einem lang brachliegenden Areal, das in den letzten zwei Jahrzehnten auf verschiedene Arten gescheitert ist. Eine neue Entwicklung im Bebauungsplan könnte nun Licht ins Dunkel bringen und eine Nutzung des Gebiets ermöglichen. Das Bestreben, hier ein lebendiges urbanes Viertel zu schaffen, hat eine lange Geschichte. Mehrfach gab es die Visionen, die jedoch nie zur Umsetzung führten. Von den ambitionierten Ideen der 1950er Jahre, als „Klein-Zürich“ im Gespräch war, bis hin zu den jüngeren Versuchen, eine studentische Siedlung ähnlich wie in Tübingen zu realisieren – jedes Mal blieben die Pläne in der Schublade.
Ein Grund für das Scheitern könnte an der geografischen Lage des Haintals liegen. Die Umgebung, die zwischen bewaldeten Hängen eingeklemmt ist, bietet zwar einen schönen Ausblick, doch erschwert sie gleichzeitig den Zugang zur Innenstadt. Ob mit dem Auto, Bus oder Fahrrad – die Anbindung ist alles andere als optimal. Besonders für Studenten, die oft schon in das Arbeitsleben integriert sind, bleibt da wenig Zeit, um die Vorzüge eines urbanen Lebensstils zu genießen, so dass die Vorstellung von einem lebendigen Viertel bald unrealistisch erscheint.
Wohin mit den Ideen?
Die Ambitionen, ein attraktives Wohngebiet zu schaffen, stehen also vor einigen Herausforderungen. Der neue Bebauungsplan zielt darauf ab, Bauträger anzusprechen, die in erster Linie auf Rendite aus sind. Das bedeutet, dass der Charakter des Viertels eher konventionell sein wird. Besonders auffällig ist, dass die Visionen von vielfältigem und spannendem Wohnraum ins Hintertreffen geraten. Statt innovativer Bauprojekte könnte es in Zukunft eher Reihen-, Ketten- oder Tiny-Häuser geben, um eine breitere Bevölkerungsschicht anzusprechen. Denn die Realität zeigt, dass nicht jeder eine Wohnung im Stadtzentrum möchte, und viele potentielle Häuslebauer suchen sich andere, vielleicht attraktivere Lagen in der Umgebung aus.
Diese aktuelle Neuausrichtung könnte zwar eine Lösung bieten, dass mehr Wohnraum geschaffen wird, lässt jedoch keine Raum für den Traum eines einzigartigen Viertels. Der Spagat zwischen klassischem Wohnungsbau und der Schaffung eines besonderen Lebensraums bleibt eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Ob Heidenheim am Ende einen Kompromiss findet und sich vom verstaubten Ruf des Haintals befreit, bleibt spannend und abzuwarten, wie www.hz.de berichtet.
Ob die starren Pläne tatsächlich aufgehen und wie attraktiv das neue Wohnquartier am Ende wird, wird die Zeit zeigen. Der Haintal könnte eines Tages der Schauplatz für eine lebendige Community werden – aber nur, wenn alle vorherrschenden Bedingungen und Herausforderungen angegangen werden. Die Stadt hat somit die Möglichkeit, die Weichen neu zu stellen und vielleicht doch noch den Traum eines urbanen Viertels zu verwirklichen.