Titel: Kritik an Moderator Sven Voss wegen Äußerungen über Schiedsrichterin bei Frauen-WM
Untertitel: Fans und Experten empört über sexistische Bemerkungen
Am Montag verfolgten zahlreiche Zuschauer die Begegnung zwischen Australien und Kanada bei der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland. Die Gastgeberinnen gewannen souverän mit 4:0. Dennoch blieb ein Vorfall in Erinnerung, der für Aufsehen sorgte.
Zur Halbzeit führte Australien bereits mit 2:0, wobei Hayley Raso mit einem Doppelpack (9./39.) maßgeblich zum Erfolg beitrug. Schiedsrichterin Stéphanie Frappart verwehrte den Australierinnen nach einer Video-Überprüfung einen weiteren Treffer. Diese Szene erhitzte die Gemüter der Fans.
Im Rahmen des Turniers werden die Entscheidungen des Video Assistant Referees (VAR) über die Stadionlautsprecher verkündet, damit die Zuschauer informiert sind. Auch der ZDF-Moderator Sven Voss (47) hörte die Entscheidung von Frappart. Anstatt aber sachlich auf die Szene einzugehen, äußerte sich Voss über die hohe Stimme der Schiedsrichterin. Sein Kommentar: „Süße Stimme, aber das nur nebenbei.“ Viele Fans empfanden diese Aussage als respektlos und inakzeptabel.
Über diese Äußerung von Voss wurde anschließend auf Twitter heftig diskutiert. Der Journalist Maximilian Rieger warf ihm sogar gezielten Sexismus vor und vergab den „Wim-Thoelke-Preis für Sexismus in der Sportberichterstattung“. Rieger bezog sich dabei auf einen Kommentar des verstorbenen Moderators Wim Thoelke, der 1970 ein Frauen-Länderspiel damit kommentierte, dass die Frauen ihre Trikots doch selber waschen würden.
Auf Nachfrage der BILD-Zeitung verteidigte Voss seine Aussage und betonte, dass er seit über zehn Jahren für den Frauenfußball kämpfe und sich für Gleichberechtigung und andere frauenbezogene Themen einsetzt. Er gestand jedoch ein, dass seine Äußerung unüberlegt und unpassend war und versprach, dass sich so etwas nicht wiederholen würde.
Die Meinungen der Fans zu der Äußerung waren gespalten. Während einige Voss in Schutz nahmen und behaupteten, er habe nur das ausgesprochen, was viele Zuschauer gedacht haben, zeigten sich andere massiv empört über die sexistische Bemerkung.
Sven Voss begleitet den Frauenfußball bereits seit der Weltmeisterschaft 2007 und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Interesse an diesem Sport kontinuierlich gestiegen ist. Damals verzeichneten die Übertragungen noch deutlich weniger Zuschauer als heute.
Stéphanie Frappart gilt als eine der besten Schiedsrichterinnen der Welt. Bei der letzten Weltmeisterschaft der Männer in Katar im vergangenen Winter leitete die Französin ein Spiel der Männer, Costa Rica gegen Deutschland (2:4), und im Dezember 2020 sogar ein Champions-League-Spiel zwischen Juventus Turin und Dynamo Kiew (3:0).
Der Vorfall bei der Frauen-WM zeigt, dass trotz großer Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung im Fußball immer noch sexistische Äußerungen und Diskriminierung stattfinden. Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle zukünftig vermieden werden und der Fokus weiterhin auf die sportlichen Leistungen der Spielerinnen und Schiedsrichterinnen gerichtet wird.