BERLIN (AP) – Der ehemalige CEO des Zahlungsunternehmens Wirecard bestritt, irgendetwas über falsche Buchhaltung bei der Firma gewusst zu haben, als er am Montag bei seinem Prozess über den Zusammenbruch des Unternehmens im Jahr 2020 aussagte.
Wirecard war lange der Liebling der deutschen Fintech-Szene, bis das Unternehmen Insolvenz anmeldete und erklärte, dass 1,9 Milliarden Euro (2 Milliarden US-Dollar) in seiner Bilanz nicht auffindbar seien. Der Fall deckte Mängel in den Finanzaufsichtsbehörden des Landes auf.
Ex-CEO Markus Braun wird zusammen mit zwei weiteren ehemaligen Managern wegen Betrugs angeklagt, da ein Großteil der Einnahmen und Vermögenswerte von Wirecard gefälscht wurde.
„Ich hatte keine Kenntnis von Fälschung oder Unterschlagung“, sagte Braun dem Landgericht München, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa. Zu den fehlenden 1,9 Milliarden Euro sagte Braun: „Ich hatte keine Kenntnis von einer Veruntreuung dieses Geldes.“
Es war Brauns erste Aussage seit Eröffnung des Prozesses im Dezember. In der deutschen Rechtsordnung gibt es keine formellen Einwände.
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Die Staatsanwälte behaupten, Braun habe Finanzberichte unterschrieben, von denen er wusste, dass sie falsch waren. Die Firma verbuchte angeblich nicht vorhandene Einnahmen, die sie mehreren Partnerschaften in anderen Ländern zuschrieb, und benutzte gefälschte Dokumente, um nachzuweisen, dass sie über Mittel verfügte, die sie nicht hatte, behaupten sie.
Der Betrug kostete Banken laut Staatsanwaltschaft 3,1 Milliarden Euro an Krediten und Abschreibungen.
Eine der zentralen Figuren in dem Fall, der ehemalige Chief Operating Officer des Unternehmens, Jan Marsalek, bleibt auf der Flucht.
Brauns Anwälte sagten, er habe von Machenschaften anderer nichts gewusst.
Quelle: APNews