In Esslingen am Neckar findet ein besonders lehrreiches Projekt statt, das Grundschüler aktiv in die Natur einbindet. Die Initiative „Saftzwerge“ gibt Kindern der Herder- und Katharinenschule die Möglichkeit, selbst zu erfahren, woher die Lebensmittel kommen und wie man aus frischen Äpfeln leckeren Saft herstellt. Der Rotary Club unterstützt dieses Projekt seit fünf Jahren, gemeinsam mit der Stadt Esslingen.
Am Dienstagvormittag wurden in der Rüdener Heide neue Apfelbäume gepflanzt, ein zentraler Bestandteil des Projekts. Die Schüler, meist aus der zweiten und dritten Klasse, lernen dabei nicht nur theoretisch, sondern packen selbst mit an: Sie graben Löcher, pflanzen die Bäume der Sorte Gerlinde und sammeln später die reifen Äpfel. Nach dem Waschen und Pressen probieren sie auch sofort den frisch gepressten Saft.
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
Der Sinn hinter dem Projekt ist klar: „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass viele Äpfel auf unseren Streuobstwiesen nicht geerntet werden und verderben“, erklärt Martin Köder vom Rotary Club Esslingen-Neckarland. Das Ziel ist es, bei den Kindern ein Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln und die Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften zu wecken. „Mit der Spende zu unserem 50-jährigen Bestehen haben wir dem Grünflächenamt einen nachhaltigen Anstoß gegeben“, fügt er hinzu.
Das Team, das die Workshops durchführt, sorgt dafür, dass die Schüler alle Aspekte von der Pflanzung bis zur Saftproduktion kennenlernen. Fachleute des Grünflächenamtes unterstützen die Kinder, und sogar eine Bienenpädagogin erklärt ihnen die wichtige Rolle der Bienen in der Natur. Diese ganzheitliche Herangehensweise fördert nicht nur das Wissen der Kinder, sondern auch ihre Verbundenheit mit der lokalen Natur.
Ein weiterer interessanter Punkt: Jährlich sammeln die Schüler zwischen 1.500 und 2.000 Kilogramm Äpfel und haben in den letzten fünf Jahren insgesamt über 5.580 Liter Apfelsaft produziert. Der Saft wird nicht nur in den Schulen ausgegeben, sondern auch verkauft, um die Kosten des Projekts zu decken. Diese Kombination aus Bildung und praktischer Anwendung zeigt eindrücklich, wie man Wissen über Nachhaltigkeit und Ressourcennutzung effektiv vermittelt.
„Die Rückmeldungen der Kinder zeigen uns, dass sie eine tiefe Verbindung zu dem Projekt aufbauen. Viele möchten nach dem Projekt ihre Bäume wieder besuchen und sich um sie kümmern“, berichtet Köder. Diese emotionale Bindung zur Natur und das Verständnis für ökologische Zusammenhänge sind für die Stadt von großer Bedeutung. Bürgermeister Hans-Georg Sigel ergänzt: „Streuobstwiesen sind nicht nur prägend für unsere Landschaft, sie sind auch wertvolle Biotope, die viele Arten beherbergen. Aus diesem Grund unterstützen wir das Projekt sehr gerne.“
Zusammenfassend schafft das Projekt „Saftzwerge“ einen wertvollen Lernort für Esslinger Grundschüler, indem es ihnen die Möglichkeit gibt, aktiv zur Erhaltung der Streuobstwiesen beizutragen und ein tieferes Verständnis für Natur und Umwelt zu entwickeln. Diese Initiative ist ein schönes Beispiel, wie sich Bildung mit praktischer Umsetzung verbinden lässt, um die nächste Generation für Umweltfragen zu sensibilisieren. Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.