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El Niño kehrt zurück: Wetterphänomen wird zweite Jahreshälfte prägen

Redaktioneller Artikel:

El-Niño-Bedingungen im tropischen Pazifik könnten die Erderwärmung beschleunigen

Stand: 04.07.2023 15:20 Uhr

Erstmals seit Jahren herrschen im tropischen Pazifik wieder El-Niño-Bedingungen, teilt die Weltwetterorganisation mit. Das Klimaphänomen kann die Erderwärmung deutlich beschleunigen.

Die Folgen der vom Menschen beeinflussten Erderwärmung zeigen sich immer deutlicher: Das heißeste Jahr seit Beginn der Industrialisierung war 2016 – nach Einschätzung von Expertinnen und Experten kein Zufall, sondern der vorläufige Höhepunkt eines Trends. Zusätzlich war 2016 durch das Wetterphänomen El Niño geprägt. Alle paar Jahre tritt es auf und treibt die globale Durchschnittstemperatur noch schneller nach oben.

Nun teilt die Weltwetterorganisation (WMO) mit, dass im tropischen Pazifik erstmals seit 2016 wieder El-Niño-Bedingungen herrschen. Im zentral-östlichen äquatorialen Pazifik ist die monatliche Durchschnittstemperatur von 0,44 Grad unter dem langjährigen Mittel im Februar bis Mitte Juni auf 0,9 Grad über dem Mittel gestiegen, berichtete die WMO. Deshalb geht die Organisation mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das Wetterphänomen die zweite Jahreshälfte bestimmen wird.

Das könnte vor allem bedeuten, dass die globalen Temperaturen steigen und sich regionale Wetter- und Klimamuster verändern. Die Folge: Dürren, mehr Überschwemmungen und mehr Hitze. Wie stark El Niño diesmal ausfällt, lässt sich aber noch nicht sagen, so die WMO.

WMO-Chef Petteri Taalas ruft die Regierungen nun dazu auf, Vorkehrungen zu treffen: „Der Start eines El Niño erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturrekorde gebrochen werden, dass sich in vielen Teilen der Welt und im Ozean extreme Hitze entwickeln.“ Durch rechtzeitige Vorkehrungen gegen extreme Wetterereignisse könnten Menschenleben gerettet werden, so Taalas.

El Niño hat zwar nichts mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun, kann aber die Folgen des Klimawandels verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. El Niño ist ein natürlich auftretendes Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Die Auswirkungen sind vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika spürbar. Für Europa gelten die Folgen als begrenzt.

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Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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