Deutschland steht vor einem alarmierenden Ressourcenproblem. Laut Berechnungen des Global Footprint Network und der Organisation Germanwatch wurden die natürlichen Ressourcen des Landes bereits am 2. Mai dieses Jahres aufgebraucht. Dies bedeutet, dass Deutschland ab diesem Tag auf Kosten anderer lebt und sozusagen Schulden bei Menschen im globalen Süden sowie bei kommenden Generationen anhäuft, die unter den Auswirkungen der jahrzehntelangen Übernutzung leiden werden.
Ein entscheidender Faktor, der zum überdurchschnittlichen Verbrauch natürlicher Ressourcen in Deutschland beiträgt, ist der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. Insbesondere der Einsatz von Getreide als Tierfutter hat einen erheblichen Einfluss auf die Ressourcenausbeutung. Experten von Germanwatch berichten, dass allein in Deutschland 56 Prozent des erzeugten Getreides für die Futtermittelproduktion genutzt werden, während auch Importe von Futter zur Abholzung von Tropenwäldern beitragen.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wird von Experten wie Konstantinos Tsilimekis der Politik Handlungsbedarf zugeschrieben. Maßnahmen wie die Förderung nachhaltigerer Ernährungsoptionen in Kantinen oder steuerliche Anreize für den Konsum pflanzlicher Produkte könnten einen positiven Beitrag leisten. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betont zudem, dass der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sowie die Förderung von geschlossenen Stoffkreisläufen, beispielsweise durch Recycling und langlebige Produkte, den ökologischen Fußabdruck verringern könnten.
Der Erdüberlastungstag Deutschlands ist eine eindringliche Mahnung zur Umstellung auf nachhaltiges Verhalten, so Aylin Lehnert von Germanwatch. Obwohl sich der Termin in den letzten Jahren leicht nach hinten verschoben hat – im Gegensatz zu 2017 waren in diesem Jahr die Ressourcen erst am 2. Mai aufgebraucht –, ist das Tempo des Wandels immer noch zu langsam. Wenn die gesamte Weltbevölkerung den Lebensstil und das Wirtschaftssystem Deutschlands übernehmen würde, wären rein rechnerisch drei Planeten erforderlich. Es liegt daher an jedem Einzelnen und der Politik, Verantwortung zu übernehmen und die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen.