Dr. Franziska Tanneberger, eine angesehene Forscherin im Bereich der Moorrevitalisierung, wurde mit dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet. Gemeinsam mit Thomas Speidel, Geschäftsführer von ads-tec Energy in Nürtingen, erhält sie für ihre bedeutenden Beiträge zur Wiedervernässung von Mooren und deren essentielle Rolle im Klimaschutz insgesamt 500.000 Euro. Die Preisverleihung findet am 27. Oktober 2023 in Mainz unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier statt.
Moorgebiete sind aufgrund ihrer Fähigkeit, große Mengen Kohlendioxid zu speichern, von zentraler Bedeutung für die Bekämpfung des Klimawandels. In Deutschland sind viele dieser wertvollen Ökosysteme durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung stark gefährdet. Historisch betrachtet begann die großflächige Entwässerung von Mooren im 18. und 19. Jahrhundert, was zu einem massiven Anstieg der Treibhausgasemissionen führte. Trockene Moore könnten weltweit allein für rund zwei Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr verantwortlich sein, was vier Prozent der globalen Emissionen ausmacht.
Für die Region Baden-Württemberg, und insbesondere für Nürtingen, hat die Auszeichnung von Thomas Speidel eine besondere Bedeutung. Sein Unternehmen hat Pionierarbeit im Bereich der Schnellladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge geleistet, was im Kontext der Klimaziele der EU bis 2050 von großer Relevanz ist. Der Anstieg der elektrisch betriebenen Fahrzeuge könnte dazu beitragen, die Emissionen im Verkehr zu reduzieren, was Teil der Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 ist.
Die folgende Tabelle zeigt die aktuellen Emissionen und Moorflächen in Deutschland sowie mögliche Auswirkungen einer Wiedervernässung:
Kategorie | Wert |
---|---|
Jährliche CO2-Emissionen aus entwässerten Mooren in Deutschland | 7% der gesamten Treibhausgasemissionen |
Moorfläche, die seit 1980 jährlich wiedervernässt wurde | 2.000 Hektar |
Ziel der EU für Moorwiedervernässung jährlich | 50.000 Hektar |
Verlust an Artenvielfalt bei Entwässerung | Verschwinden des Seggenrohrsängers in Deutschland |
Die Herausforderungen, die mit dem Schutz und der Nutzung von Mooren verbunden sind, erfordern einen interdisziplinären Ansatz. Dr. Tanneberger setzt sich dafür ein, dass Moorschutz mit einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung kombiniert werden kann. Dies könnte eine Lösung bieten, um gleichzeitig ökologische und ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. Der Dialog mit Landwirten und großen Unternehmen wird dabei als essenziell angesehen, um die notwendigen Veränderungen in der Agrarpolitik und der Nutzung von Moore voranzutreiben.
Die Arbeit von Tanneberger und Speidel könnte somit nicht nur Auswirkungen auf die globalen Klimaziele haben, sondern auch auf die lokale wirtschaftliche Entwicklung in Regionen wie Nürtingen, wo innovative Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Praktiken in der Landwirtschaft und im Verkehr gefordert sind. Die Auszeichnung von Dr. Tanneberger und Thomas Speidel unterstreicht, wie wichtig Forschung und Innovation für die Bewältigung der Umweltkrise sind und zeigt gleichzeitig die Verantwortung der Politik, adäquate Rahmenbedingungen zu schaffen, um solche Initiativen zu fördern.
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) / ots