BERLIN (AP) – Ein 45-jähriger Deutscher, der Babysitter-Dienste online angeboten hatte, wurde am Dienstag in der Weststadt Köln vor Gericht gestellt und wegen fast 100 Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft teilte dem Landgericht Köln mit, der Mann habe den Missbrauch von Babys, Kindern und Jugendlichen dokumentiert und Videos und Bilder von „unvorstellbarer Brutalität“ mit Dutzenden von Menschen geteilt, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Ermittler, die im vergangenen Jahr im Haus des verheirateten Mannes in der Stadt Wermelskirchen riesige Mengen belastender Daten entdeckten, sagten damals, sie seien noch nie zuvor „einem solchen Maß an unmenschlicher Brutalität und gefühlloser Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden kleiner Kinder begegnet“.
Die Staatsanwälte fordern eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren, gefolgt von einer fortgesetzten Sicherheitshaft, wenn der Mann, dessen Name aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht wurde, verurteilt wird.
In einem anderen Fall wurden am Dienstag vier Männer von einem Gericht in Frankfurt wegen ihrer Beteiligung an einer Online-Plattform namens „Boystown“ verurteilt, die dazu diente, Bilder von sexuellem Missbrauch von Kindern zu verbreiten.
Ein 49-jähriger Mann und ein 42-jähriger Mann wurden zu 12 bzw. 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht ordnete zudem eine Inhaftierung nach Ablauf ihrer Haftstrafe an, teilte die Frankfurter Staatsanwaltschaft mit.
Ein 60-jähriger Deutscher, der in Paraguay an seinem Computer sitzend festgenommen wurde, wurde wegen seiner Rolle beim Betrieb der Darknet-Site zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Ein 66-jähriger Mann aus Hamburg, der als besonders aktiver Nutzer galt, erhielt eine siebenjährige Haftstrafe, teilten Beamte mit.
Die Urteile können angefochten werden.
Die Boystown-Site war eine große internationale Plattform für Bilder des sexuellen Missbrauchs von Kindern mit mehr als 400.000 Mitgliedern, bevor sie letztes Jahr abgeschaltet wurde.
Die Behörden arbeiten daran, weitere Nutzer der Website zu identifizieren und vor Gericht zu stellen.
Quelle: APNews