BERLIN (AP) – Deutschlands wichtigste Oppositionspartei sagte am Dienstag, dass sie eine parlamentarische Untersuchung des Umgangs von Bundeskanzler Olaf Scholz mit einem Steuerhinterziehungsbetrug anstreben wird, an dem eine Privatbank beteiligt war, bevor er Landesvorsitzender wurde.
Der Mitte-Rechts-Unionsblock sagte, er werde das nationale Parlament auffordern, eine Untersuchungskommission einzurichten, wenn es nach den Osterferien Mitte April zurückkehrt. Das sollte eine Formsache sein, weil es die Unterstützung eines Viertels aller Gesetzgeber erfordert, und die Union – mit 197 der 736 Sitze des Unterhauses – hält mehr als das.
Für Scholz ist das Thema ein langjähriges, wenn auch bisher unbedeutendes Ärgernis. Im Landtag in Hamburg, wo Scholz von 2011 bis 2018 Bürgermeister war, läuft bereits ein Verfahren. Danach war er Bundesfinanzminister, bis er Ende 2021 Bundeskanzler wurde.
Als er im August in Hamburg aussagte, bestritt Scholz, im Namen der an dem Betrug beteiligten Bank interveniert zu haben. Er sagte, dass „es keinerlei politische Intervention gegeben hat“.
WERBUNG
Scholz betonte, dass die Treffen, die er in den Jahren 2016 und 2017 mit einem Vertreter von MM Warburg geführt habe, in Ordnung seien. Damals war die Bank zur Rückzahlung von Steuererstattungen in Millionenhöhe verurteilt worden, die sie für Aktiengeschäfte zu Unrecht geltend gemacht hatte.
Kurz nach den Treffen ließen Hamburger Beamte die Forderung fallen, Warburg solle 47 Millionen Euro (51 Millionen Dollar) zurückzahlen.
Der konservative Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer, Mitglied des Finanzausschusses des Parlaments, sagte, die Union fordere eine Untersuchungskommission, weil frühere Versuche auf Bundesebene, Informationen von Scholz zu erhalten, ignoriert oder zurückgewiesen worden seien.
„Wir werden nicht tun, was er möchte, und einen Schlussstrich ziehen“, sagte er. „Es gibt viele offene Fragen, es gibt Ungereimtheiten und vor allem Widersprüche. … Wir werden am Ball bleiben.“
Gegen Dutzende Banker wird im Zusammenhang mit sogenannten Cum-Ex-Aktiengeschäften ermittelt, die die Bundesregierung Milliarden Euro gekostet haben sollen.
Quelle: APNews