Deutschland

Der israelische Präsident hält eine breite Rede vor dem Bundestag

BERLIN (dpa) – Israels Präsident sprach am Dienstag vor dem Bundestag über Gräueltaten im Dritten Reich und lobte gleichzeitig die engen und freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen den beiden Ländern seit dem Ende des Holocaust entstanden sind.

Sechs Millionen europäische Juden wurden im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Nazis und ihren Handlangern ermordet.

„Noch nie in der Menschheitsgeschichte hat es eine Kampagne wie die der Nazis und ihrer Komplizen zur Vernichtung des jüdischen Volkes gegeben“, sagte der israelische Präsident Isaac Herzog vor dem Bundestag.

„Niemals in der Geschichte war ein Staat so verantwortlich wie Nazi-Deutschland für den Verlust jedes Anscheins von Menschlichkeit, für die Auslöschung jeglicher Barmherzigkeit, für das Streben nach der weltweiten Auslöschung eines ganzen Volkes mit solch schrecklicher Grausamkeit.“

Herzog sprach auch über seinen Vater, den ehemaligen israelischen Präsidenten Chaim Herzog, der im April 1945 als Offizier der britischen Streitkräfte zu den Befreiern des Konzentrationslagers Bergen-Belsen in Norddeutschland gehörte.

„Ich werde nie vergessen, wie er mir die Schrecken beschrieb, die er miterlebte. Der Gestank. Die menschlichen Skelette in gestreiften Pyjamas, die Leichenberge, die Zerstörung, die Hölle auf Erden“, sagte der israelische Präsident dem deutschen Gesetzgeber.

Am Dienstagnachmittag besuchen Herzog und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Nach einem Rundgang durch die Gedenkstätte werden die beiden Präsidenten voraussichtlich mit Überlebenden und deutschen Gymnasiasten zusammentreffen.

Der israelische Präsident kam Anfang dieser Woche zu einem Staatsbesuch nach Deutschland, der am Montag auch eine Reise nach München beinhaltete, wo er an der Feier zum 50. Jahrestag der 11 israelischen Athleten teilnahm, die von palästinensischen Militanten bei den Olympischen Spielen 1972 ermordet wurden.

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Mit Blick auf die Zukunft lobte Herzog die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und ihr gemeinsames Engagement im Kampf gegen Antisemitismus.

„Die Partnerschaft zwischen Israel und Deutschland hat weltweites Ansehen erlangt, und wir müssen sie weiter vertiefen und pflegen, zum Wohle einer glänzenden Zukunft nicht nur unserer Länder, sondern der gesamten Menschheit“, sagte er im Parlament.

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Tia Goldberg hat zu diesem Bericht aus Jerusalem beigetragen.

Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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